Gewerkschaftsticker

Spitze bei der Vernichtung von Arbeitsplätzen ist der öffentliche Dienst. Im letzten Jahr wickelten die Arbeitgeber (CDU/CSU, FDP, SPD und Bündnisgrüne) 80.000 Vollzeit-Arbeitsplätze ab. 4.560.000 KollegInnen sind noch im öffentlichen Dienst beschäftigt.

Die erste Tarifrunde für die 590.000 Beschäftigten der westdeutschen Chemieindustrie ist auf den 21.4. vertagt worden. Die Arbeitgeber hatten bisher kein Angebot vorgelegt. Die IG Bergbau, Chemie und Energie fordert 5% mehr Lohn. Außerdem soll der Einstieg in eine tarifliche Zusatzrente erreicht werden.

Anlässlich des 150. Streiktages der Belegschaft von Schilder Warweg in Bielefeld fordert der geschäftsführende Hauptvorstand der IG Medien die Beschäftigten in Betrieben der Druckindustrie und der Papier- und Kunststoffverarbeitung in Bielefeld und Ostwestfalen auf, sich an den Aktionen zur Unterstützung der kämpfenden Belegschaft zu beteiligen. Die Belegschaft streikt seit Sommer vergangenen Jahres für einen Haustarifvertrag, nachdem die Geschäftsleitung von Warweg die Tarifverträge der Druckindustrie seit Jahren unterläuft.

Die Diäten der Bundestagsabgeordneten sind seit 1995 um 15% gestiegen. Kein Aprilscherz, ab April 1998 steigen die Diäten um weitere 4,1%, während die Bevölkerung mit einer Mehrwertsteuererhöhung belohnt wird.

Die deutsche Industrie hat auch in diesem Januar wieder mehr Umsatz mit weniger Beschäftigten erzielt. Nach Angaben des zentralen Amts für Statistik stieg der Umsatz der Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und des Bergbaus im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,1% auf 169,4 Mrd. DM. Der darin enthaltene Auslands-Umsatz wuchs überdurchschnittlich um 8,4% auf 54,9 Mrd. DM. Die Zahl der Beschäftigten sank um 1,3% auf 6,3 Mio. Menschen.

Die Deutsche Post AG hat ihren Gewinn 1997 um mehr als 25% auf rund 700 Mio. DM steigern können. Der Umsatz nahm um 1,6% auf 27,1 Mrd. DM zu. Die Zahl der Arbeitsplätze ging um 18.000 auf 267.000 zurück.

Die Telekommunikation bleibt im Siemens-Konzern eine der tragenden Säulen. In den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres 1997/98 (30.9.) stieg der Umsatz im Vorjahresvergleich um 20% auf 11,5 Mrd. DM.

Der Krupp-Hoesch-Konzern steigerte seinen Jahresgewinn von 208 auf 437 Mio. DM.

Vom 8. bis 10.5. findet in der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (Von-Melle-Park 9) ein Kongreß unter dem Titel Jahrhundertbilanz der Gewerkschaften statt. Es diskutieren GewerkschafterInnen, WissenschaftlerInnen und JournalistInnen über die Entwicklung des Kapitalismus sowie Aufgaben und Zustand der Gewerkschaften. Veranstalter sind die Initiative "Freiheit ­ Gleichheit ­ Brüderlichkeit", die Hochschule für Wirtschaft und Politik, GEW, DGB und die Zeitschrift Sozialismus. Weitere Informationen sind beim Kongreßbüro Jahrhundertbilanz, GEW Hamburg, Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg erhältlich.

In Polen liegt die Arbeitslosenquote unverändert bei 10,8%.

Arbeitslose haben in mehreren französischen Städten Büros der Arbeitslosenversicherung besetzt. Diese Aktionen sind Teil einer Kampagne anläßlich der geplanten Verabschiedung eines neuen Sozialhilfe-Gesetzes.

Die tiefgreifende Wirtschaftskrise des globalisierten Kapitalismus (Imperialismus) hat auch in Indonesien zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Ende Februar wurden 8,7 Mio. Erwerbslose registriert. 1997 waren 4,4 Mio. KollegInnen ohne Beschäftigung.

(hg)