KERNspalte

Eine ursprünglich für Juni geplante größere Aktion gegen Castor-Transporte aus dem AKW Krümmel mußte ­ diesmal aus erfreulichem Grund ­ abgeblasen werden: Die Transporte werden zumindest in diesem Jahr nicht mehr stattfinden. Die französiche Genehmigungsbehörde hatte Falltests für den Castor-Behälter des Typs "NTL 11" angeordnet. Bei einem Fall aus 9 m Höhe mit einem verkleinerten Modell brach der Deckelstoßdämpfer ab. Ebenfalls unsicher ist das Modell "NTL 3", das für Transporte aus Obrigheim verwendet wurde. Alle Transporte mit diesen Behältern wurden von der Betreibergesellschaft BNFL der WAA in Sellafield für dieses Jahr gestoppt. Dabei kam erneut ans Tageslicht, daß der letzte reale Falltest mit einem Castor-Behälter älteren Typs schon 15 Jahre zurückliegt ­ alle Genehmigungen für neue Castor-Typen basieren nur auf Computersimulationen. Davon unberührt wird im Juni erwartet, daß die Betreiber des AKW Krümmel den Antrag auf Betrieb mit MOX-Brennelementen stellen werden.

Bei den Auseinandersetzungen um den Castor-Transport nach Ahaus hat die Polizei nach eigenen Angaben 575 Personen in Gewahrsam und weitere 53 vorübergehend fest genommen ­ mehr als 10% aller DemonstrantInnen. NRW-Innenminister Kniola gab zu, daß sich die Berliner Polizei nicht an die "Linie der Deeskalation" gehalten habe. Berliner Einheiten waren mit Holzknüppeln und CS-Gas über Demonstranten hergefallen.

Der nächste Castor-Transport geht weder nach Ahaus, noch nach Gorleben, sondern nach Greifswald. Im Frühsommer sollen abgebrannte Brennelemente von Rheinsberg dorthin geschafft werden.

(BG)