Betrieb & Gewerkschaft

Arbeitslosigkeit weiter auf Rekordniveau

In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Februar aus saisonalen Gründen um 6.900 verringert. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Zunahme um 6.600 oder 5% deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt. Insgesamt waren im Land 137.200 Menschen laut Regierungsdefinition arbeitslos. Die entsprechende Quote liegt bei 12,1%. Das Landesarbeitsamt Nord sieht die Ursache für den erneuten starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber 1997 darin, daß wegen des milden Wetters in diesem Winter weniger ArbeitnehmerInnen in Außenberufen entlassen und im März wieder eingestellt wurden. Hinzu komme, daß das Osterfest und die damit verbundenen Personaleinstellungen in den Ferienorten des Landes im letzten Jahr bereits in den März fielen. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit v.a. in den Kreisen Nordfriesland und Ostholstein, im Kreis Pinneberg gab es dagegen nur geringfügig mehr Arbeitslose.

Auch im Arbeitsamtsbezirk Kiel mit seinen Dienststellen in Eckernförde und Plön lag die Arbeitslosigkeit um 1.157 Personen höher als im Vorjahresmonat. "Ein kräftiges Signal auf einen deutlichen Abbau der Arbeitslosenzahl in diesem Frühjahr blieb bisher aus", so Arbeitsamtsdirektor Steil.

Der Neuzugang an Arbeitslosen wurde im März '98 mit 2.943 registriert, 368 mehr als im März 1997. 1.246 Personen meldeten sich aus vorheriger Erwerbstätigkeit arbeitslos. Die höchsten Zugänge kamen aus den Bereichen Baugewerbe mit 201, öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung mit 125, aus dem Einzelhandel mit 111 und dem Gesundheits- und Sozialwesen mit 96. Vorher nicht erwerbstätig waren 1.612 Personen. Nach betrieblicher Ausbildung meldeten sich 69 Männer und Frauen arbeitslos.

Von den insgesamt 25.332 Arbeitslosen waren 15.429 (60,9%) Männer und 9.903 Frauen. Die Arbeitslosenzahl der Männer erhöhte sich im Jahresvergleich um 318 (+ 2,1%), die der Frauen um 839 (+ 9,3%).

Konstant blieb in den letzten Monaten die Zahl der Arbeitslosen, die nur Teilzeit wünschen. Ende März waren es 1.997 Frauen und 59 (!) Männer. Damit stieg ihre Zahl mit insgesamt 2.056 gegenüber dem Vorjahr um 236.

Problematisch bleibt die Situation für Arbeitslose ohne deutschen Paß. Mit 2.791 hat sich ihre Zahl seit September 1997 kaum verändert, die Arbeitslosenquote ergab hier 34,1%.

5.139 Männer und 3.284 Frauen waren Ende März bereits über ein Jahr ohne Unterbrechung arbeitslos gemeldet. Der Anstieg der Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr lag somit bei + 1.289.

Die eingeschränkte Auslastung der Betriebe führte dazu, daß zur Monatsmitte 1.354 (Vormonat 965) Arbeitnehmer von Kurzarbeit betroffen waren. Die Zahl der beteiligten Betriebe erhöhte sich dabei von 58 auf 70. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 59,5% (Vormonat 40,6%). Das Baugewerbe war mit 466 Arbeitnehmern in Kurzarbeit.

Im März '98 waren 582 Menschen (Vorjahresmonat 521) in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zwischengeparkt.

Im März wurden von den Betrieben und Verwaltungen insgesamt 1.450 offene Stellen, 56 weniger als im März des Vorjahres, neu zur Vermittlung über 7 (!) Kalendertage aufgegeben. Insgesamt 1.311 offene Stellen, darunter 311 für eine Teilzeitbeschäftigung, sind noch im Besetzungsverfahren. Da ca. 2/5 des gesamten Stellenangebotes den Arbeitsämtern gemeldet werden, stehen den 25.332 arbeitslos Gemeldeten nur ca. 3.200 offene Arbeitsplätze gegenüber.

Für die kreisfreie Stadt Kiel wurden 15.774 Arbeitslose bei einer Quote von 15,5% errechnet.

(usch)