Kernspalte

Nordkorea hat also Atomwaffen. Mittlerweile ist das auch nicht nur die Behauptung von einigen Amis und Japanern, sondern wird offiziell von Repräsentanten der
sozialistischen Regierung zugegeben, verbunden mit dem Angebot eines ”Nichtangriffspaktes” an die Adresse der USA. Den diese natürlich abgelehnt haben. Genau
genommen, soll es sich um zwei Plutoniumbomben handeln, deren spaltbares Material Nordkorea bereits vor der Unterzeichnung eines Abkommens mit den USA im Jahre 1994 angesammelt hatte, in dem Pjöngjang das Einfrieren seines Atomwaffenprogramms versprochen hatte. Na, versprechen kann man sich ja mal. In Folge des Versprechens flossen EU-Gelder und US-Technik in das nordkoreanische Atomprogramm, das sich in ausschließlich ziviler Weise dem Neubau zweier
Leichtwasserreaktoren zur Stromerzeugung widmete. Jedenfalls in der Theorie. Interessanterweise haben Donald Rumsfeld und George Bush jedoch nicht sofort eine dritte asiatische Kriegsfront eröffnet, sondern versucht, über Südkorea diplomatischen Druck auszuüben, um Kim Jong Il zur sofortigen Abrüstung zu bewegen. Für den ”geliebten Führer” ist der Kommunismus keineswegs am Ende, jedenfalls nicht militärisch. Gegenüber dem japanischen Ministerpräsidenten Koizumi äußerte er, es sei nicht ausgemacht, daß die USA bei einem Nuklearkrieg die Oberhand behalten würden. Glaubt er allen Ernstes, in einer Neuauflage des Kalten Krieges den Kapitalismus in die Knie zwingen zu können?

Wie nah zivile und militärische Nutzung beieinander liegen, zeigen auch Spekulationen um die PAC-Kügelchen in der Elbmarsch, die Wissenschaftler der Arge PhAM in der Nähe der Atomanlagen Krümmel und GKSS Geesthacht gefunden hatten. Laut dem Berliner Physiker Sebastian Pflugbeil deuten Stasi-Unterlagen nun darauf hin, dass diese Kügelchen nicht aus dem Atomreaktor Krümmel stammen, sondern bei einer Explosion vor rund 16 Jahren freigesetzt wurden, als in der GKSS ein Prof. Winterberg geheimgehaltene und natürlich verbotene Kernwaffenforschung mit dem Kernbrennstoff des inzwischen stillgelegten Hochtemperatur-Reaktors Hamm-Uentrop betrieben habe. Diese Interpretation wurde von der GKSS ziemlich lau dementiert, der Fund radioaktiver Isotope in der Elbmarsch durch eigene Messungen allerdings bestätigt.

Der Castor kommt - nach französischen Angaben - am Dienstag, den 12. November. Die Bezirksregierung Lüneburg hat deshalb, wie schon in den vergangenen Jahren, das Versammlungsrecht entlang der Transportstrecke nach Gorleben eingeschränkt. Das Versammlungs- und Demonstrationsverbot erstreckt sich 50 m beidseits von Straße und Schiene, 500 m um die Umladestation Dannnenberg und das Zwischenlager und umfasst auch die Straßen über Gusborn und Quickborn, also alle vermuteten Transport-Routen, ab dem 9.11. bis zum Ende des Transport. Die Auftaktkundgebung findet wie geplant am Sa, 9.11., ab 12 Uhr an der Endlagerbaustelle statt.

Ein Jugendrichter in Dannenberg hat am 31.10. das Verfahren gegen die 17-jährige Schülerin eingestellt, die sich im letzten Jahr zusammen mit Robin-Wood-Aktivisten im Gleisbett einbetoniert hatte und den Zug um gut 17 Stunden aufhielt. Marie soll allerdings 50 Stunden gemeinnütziger Arbeit im Dannenberger Krankenhaus ableisten. Eine gute Gelegenheit würde sich in der kommenden Woche ergeben, wenn dort die üblichen Verletzten von den Polizei-Einsätzen eingeliefert werden.

 (BG)