Kernspalte

Auch vor und während des Atommülltransports im Wendland setzte sich der alltägliche atomare Wahnsinn global fort. Die sicherheitstechnisch wichtigen Stellantriebe im AKW Neckarwestheim mußten am 20. Oktober umgehend in Stand gesetzt werden, während ein paar tausend Menschen in Straßburg mit einer Menschenkette den europaweiten Ausstieg aus der Atomkraft forderten. Dafür kassierte ein baden-württembergischer Verwaltungsgerichtshof die Ablehnung der Baugenehmigung eines Zwischenlagers auf dem Gelände des AKWs Neckarwestheim durch die Gemeinde Gemmrigheim. Die beiden Tunnelröhren für bis zu 1590 Castorbehälter dürfen also gebaut werden, das AKW kann dann ohne Transporte bis 2021 weiterlaufen. Bereits durch die Strahlenschutzkommission genehmigt (7.11.) ist die Zwischenlagerhalle in Lingen, die 125 Castor-Behälter aufnehmen soll. Angeblich ist sie gegen Flugzeugabstürze gesichert. Die EU-Kommission in Brüssel will das Entsorgungsproblem im Rahmen eines EU-weiten Netzes von Endlagern und Atommüllfabriken lösen. Irland hat vor dem Ständigen Schiedsgericht in Den Haag ein Verfahren gegen Großbritannien eingeleitet, um die Herausgabe von Informationen über Abwassereinleitungen der WAA und Atomfabrik Sellafield in die Irische See zu erzwingen. Irland fordert bereits seit Jahren die Schließung der Anlage.

In der schottischen ehemaligen WAA Dounreay 20 Arbeiter radioaktiv verstrahlt worden, als sie mit einer Maschine radioaktives Material transportierten. Ein japanischer Reaktor in der Provinz Fukui musste heruntergefahren werden, nachdem tagelang tonnenweise radioaktives Kühlwasser aus dem Containment gelaufen war. Betreiber Kansai Electric teilte trotzdem mit, die Verseuchung der Umwelt sei so gering, dass keine Gefahr bestehe. Im AKW Unterweser wurden zum wiederholten Male Risse in den Rohrleitungen entdeckt, die für die Wärmeableitung vom Reaktorkern von entscheidender Bedeutung sein könnten. Und E.ON, die wohl bald für einen Appel und ein Ei die Kieler Stadtwerke von der TXU übernehmen werden, geht es richtig gut. 44% mehr Strom verkauft als im Vorjahr, Gewinn um 36 % gesteigert, das offenbarte die 9-Monatsbilanz des Düsseldorfer Konzerns. Ein starker Partner an unserer Seite, das ist es, was OB Gansel sich gewünscht hat, wo’s doch bisher nicht so super lief.

 (BG)