Lohnverzicht vereinbart

Und wieder einmal hat eine Belegschaft Verzicht geübt, um Arbeitsplätze zu sichern: Die IG Metall hat beim Chiphersteller ORGA in Flintbek einen Sanierungstarifvertrag abgeschlossen und hofft damit etwas mehr als 400 Arbeitsplätze retten zu können. “Unter extrem schwierigen Bedingungen”, so der Kieler IG-Metall-Chef Wolfgang Mädel, “wurden mit einem Sanierungstarifvertrag, einem Interessenausgleich und Sozialplan, der eine Transfergesellschaft beinhaltet, ein Gesamtpaket geschnürt, das sehr deutlich Opfer von der Belegschaft fordert, aber auch eine Reihe Zukunftsperspektiven ermöglicht. Unser Ziel war es, diejenigen mit den “breiteren Schultern” stärker heranzuziehen, um so einen sozialeren Ausgleich zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist von einer prozentualen Erhöhung der Tarifentgelte abgewichen worden und für alle Arbeitnehmer, die unter den Tarifvertrag fallen, mit 75,00 Euro in 2002 und einer Staffelung bis maximal 50,00 Euro in 2003, Festgeldbeträge vereinbart worden. Die bisherigen tariflichen Sonderzahlungen von der Spitze 55 % eines monatlichen Einkommens wurden auf einheitlich 750,00 Euro begrenzt für 2002 und 2003. Des weiteren wurde die Arbeitszeit für alle im Mehrschichtbetrieb auf 36,5 Stunden und für alle übrigen tarifgebundenen Mitarbeiter auf 37,5 Stunden in der Woche hochgesetzt, ohne dass die monatlichen Entgelte verändert werden”.

Als wichtigen Erfolg wertete Mädel die im Sanierungstarifvertrag aufgenommene Verpflichtung von ORGA, in 2003 und 2004 jeweils bis zu fünf Auszubildende einzustellen. “Natürlich steht der gesamte Vertrag unter dem Vorbehalt, dass sich alle Beteiligten an der Sanierung beteiligen. Die vereinbarte Beschäftigungssicherung mit dem substanziellen Fortbestand des Standortes Flintbek für die Laufzeit der Vereinbarung ist mehr als eine Hoffnung”. Bei Redaktionsschluss war noch unklar, ob der Aufsichtsrat den Vertrag bestätigen würde. Man kann nur hoffen, dass die ORGAianer nicht ähnlich verschaukelt werden wie die Heidelberger.