Wir dokumentieren im Folgenden einen betrieblichen Aufruf, der zusammen mit anderen Aufrufen den Handverkaufsexemplaren der letzten Ausgabe beilag.

Arbeitszeit verkürzen – Einkommen sichern!

Kolleginnen und Kollegen!

Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen und politischen Situation, als auch der konkreten Situation auf der HDW, sind alle gefordert sich zu bewegen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ruft zur Demonstration für Arbeitsplätze auf.

Kiel steht auf – FÜR EINE SOLIDARISCHE STADT!

Die wechselnden HDW-Vorstände haben über zwei Jahre keine Aufträge im Handelsschiffbau reingeholt. Bis heute konnten betriebsbedingte Kündigungen verhindert werden. In diesem Jahr haben über zweihundert Kolleginnen und Kollegen die Werft verlassen – die Mehrheit in die Transfergesellschaft GeBeWe. Viele befürchten einen weiteren Personalabbau. Die Akquisitionsfreudigkeit des HDW-Vorstandes scheint im zivilen Sektor erloschen zu sein. Geschmiedet werden Pläne über eine Reduzierung der Ausbildungsplätze.

Im U-Bootsbau wird in den schiffbaulichen Bereichen die Arbeit ebenfalls weniger. Der Zufluss von Arbeiten aus Griechenland, und der Einsatz von Werkern auf den HDW-Werften in Skaramanga und Karlskrona, hat nur eine kurze Entspannung zur Folge. Die Verzögerung der seit Jahren als sicher gehandelten Auftragserteilung aus Portugal bestätigt die Position  von IG Metall und Betriebsrat hinsichtlich der Rüstungsaufträge und zum Erhalt der Universal-Werft.

Wir brauchen zivile Aufträge!

Unabhängig von der Auftragslage auf der Werft ist ein solidarisches Verhalten in Betrieb und Gesellschaft angesagt. Ob Stagnation, Rezession oder Aufschwung, die Berg- und Talfahrten in der Wirtschaft werden mit Sicherheit weitergehen. Wo das Kapital den Takt bestimmt gibt es dauerhaft keine sicheren Arbeitsplätze. Das ist sicher! Aktuell formieren sich – von der Presse gestützt – in den Parlamenten die Kräfte für noch härtere Maßnahmen gegen die auf Einkommen durch Arbeit oder Sozialleistungen angewiesenen Menschen. Neben dem direkten Abbau von Sozialleistungen streben diese Politiker untertarifliche Entlohnung für von Arbeitslosigkeit und Zeitarbeit Betroffene an. Eine Verbilligung der Arbeitskraft und eine Effizienzsteigerung sichert in der Regel nicht die Arbeitsplätze, das zeigen die aktuellen Entlassungswellen.

Gewerkschaftlich bleibt uns, neben der Einflussnahme auf die Politik, zur Arbeitsplatzsicherung vor allem die Tarifpolitik in der Fläche und im Betrieb. Die Arbeitszeit muss – zumindest im Jahresdurchschnitt – auf die tarifliche 35-Stundenwoche reduziert werden. Kontinuierlich über 40 Stunden die Woche ist für viele auf der HDW nicht ungewöhnlich. Arbeitszeitkonten, die faktisch mehrere Monatseinkommen beinhalten, sind mehr die Regel als die Ausnahme. Da müssen und können wir, auf der Basis von Betriebsvereinbarungen, Tarifverträgen und Gesetzen, handeln.

Belastungen und Einkommen verteilen!

Arbeitsplätze durch Einhaltung der 35-Stundenwoche sichern!

Entgelt sichern!

Tarifpolitisch steht uns ab Januar 2003 eine härtere Auseinandersetzung bevor: Die Arbeitgeber des Nordverbundes blockieren den zum Jahresende geplanten Tarifabschluss über ein Entgeltrahmenabkommen (ERA). Die IG Metall Küste bereitet Aktionen Anfang 2003 vor!

HDW steht auf! Wir kommen!

Vertrauenskörperleitung der IG Metall, HDW-Kiel: H-U. Stangen, E-A. Kiel, M. Holub, C-P. Harm, F-R. Gössel, B. Speck, S. Solcum, K-L. Johannsen