Gewerkschaftsticker

Bei Heidelberger ist es bisher noch zu keiner Einigung gekommen. Es soll weiter gestreikt werden. Laut den Metallern könnten nur "ernsthafte Tarifverhandlungen" dies verhindern. Offizielles nächstes Treffen der Einigungsstelle ist am 22. April.

Mit großem Interesse wird sicher die Heidelberger Entwicklung bei Panasonic in Neumünster beobachtet werden. Könnten die Zeichen dort auch bald auf Sturm stehen, d.h. Streik. Denn dort steht die Streichung von  400 der 560 Arbeitsplätze vor der Tür. Panasonic hat Zuliefererverträge mit Audi und VW.
Die Tarifverhandlungen für die rund 220.000 Beschäftigten der Druckindustrie sind in die zweite Runde gegangen. ver.di fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um drei Prozent rückwirkend zum 1. April bei zwölfmonatiger Laufzeit.

Seit 1994 laufen den Gewerkschaften die Mitglieder in Millionenhöhe weg. Davon ein nicht unerheblicher Teil in den letzten zwei Jahren. "Wenn wir uns nicht bewegen, bewegt sich nichts", so die Verlautbarungen der Gewerkschaftsbosse Sommer, Zwickel und Bsirske. Nur mehr als ein paar Korrekturen an Schröders Reformen fordern sie nicht. Für sich selbst haben sie die soziale Frage sicher gelöst. Auf dieser Ebene ist Verlass auf die Tarifautonomie.
Hoffen lässt da die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Mönig-Raane, die jetzt in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung scharfe Kritik an den Plänen zum Sozialabbau übte und ankündigte, dass sie die Fixierung auf die Senkung der Lohnnebenkosten nicht mehr mitmachen würde. Ihre Gewerkschaft wolle nicht über Detailänderungen reden, sondern hält die gesamte Richtung für “grundfalsch”.

Wenn nur endlich das Heilmittel der weitgehenden Liberalisierung der Arbeits- und Gütermärkte zur Wirkung kommen könnte, dann könnte in der gesamten Euro-Zone Vollbeschäftigung herrschen, so eine Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF). Wie das funktioniert? Hier die maßgeblichen Faktoren, die die Entwicklung der Erwerbslosigkeit beeinflussen: 1. führt eine großzügige und vor allem über lange Zeit gewährte Arbeitslosenunterstützung tendenziell zu höherer Arbeitslosigkeit. Das Gleiche gilt 2. für Länder, in denen viele Arbeitnehmer in Gewerkschaften organisiert sind. Deren Stärke führe oft zu höheren Löhnen und damit zu höheren Arbeitskosten. 3. kann ein hoher Organisationsgrad in Verbindung mit einem striktem Kündigungsschutz Entlassungen vorübergehend auch verhindern. Langfristig werden dann die Firmen auf Neueinstellungen verzichten. 4. wirkt sich die Höhe der Arbeitskosten direkt auf die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen aus. Und 5. spielt auch die Frage eine Rolle, ob Tarifverhandlungen dezentral oder - wie in Deutschland - weitgehend zentral geführt werden. Also Flächentarifverträge verhindern Lohnwettbewerb und führen somit tendenziell zu höheren Reallöhnen. Dies liebe IWF-Ökonomen hättet Ihr schon bei der schleswig-holsteinischen Landesmutter lernen können.

Der BBC-World Service hatte im Februar zwei arabische Journalisten entlassen. Wegen dieser politischen Entlassung hat die britische Journalistengewerkschaft NUJ jetzt ab dem 9. April eine mehrwöchige Urabstimmung unter ihren rund 3.000 Mitgliedern bei der BBC beschlossen, um über einen Solidaritätsstreik zu entscheiden.

(gho)