Den bevorstehenden Verkauf der TXU-Anteile der Kieler Stadtwerke wollen
Betriebsrat und ver.di "positiv begleiten, da es wichtig sei, dass auch
die Beschäftigten einem neuen Mehrheitsaktionär aufgeschlossen
gegenüber stehen". OB Angelika Volquartz sicherte den Arbeitnehmervertretern
zu, dass der Einfluss der Stadt Kiel bis zur letzten Phase des Verkaufsprozesses
gewährleistet bleibt und ein neuer Erwerber sämtliche Pflichten
aus dem alten TXU - Vertrag übernehmen muss.
Während des Fußballregionalligaspiels zwischen Holstein
Kiel und dem FC St. Pauli hat die Kieler Gewerkschaftsjugend Ausbildungsplätzchen
und Arschkarten verteilt, um auf die desaströse Lage auf dem norddeutschen
Ausbildungsmarkt hinzuweisen. Ende Juli fehlten in Schleswig-Holstein rund
2300 Ausbildungsplätze, bundesweit sind es 186.000.
Im Rahmen der Aktionswochen der Internationalen Transportarbeiter-Föderation
(ITF) wurden in nahezu allen deutschen Häfen Schiffe auf Einhaltung
der bestehenden Tarifverträge überprüft. Lediglich in Kiel
und Bremerhaven gab es keine Beanstandungen. In Hamburg wurde die Abfertigung
von zwei Schiffen boykottiert. Kurze Zeit nach Ausstand der Hafenarbeiter
unterzeichneten die Reeder der Schiffe Tarifverträge nach ITF-Standard.
Ein ver.di-Vertreter sagte, es habe sich bestätigt, dass die meisten
Schiffe unter Billigflagge, die nordeuropäische Häfen anlaufen,
mittlerweile ITF-Verträge unterzeichnet hätten. Rund 4.000 deutsche
Hafenarbeiter haben zudem mit Aktionen über ihre Forderungen informiert.
Dabei geht es unter anderem darum, das Entladen von Schiffen weiterhin
den Hafenarbeitern zu überlassen, eine Lotsenbefreiung zu verhindern
sowie sozialverträgliche Übergangsregelungen nach Auslaufen der
Konzessionen zu schaffen.
Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung müssen Leiharbeiter
in Europa deutlich schlechtere Arbeits- und Einkommensbedingungen als ihre
Kollegen in normalen Arbeitsverhältnissen in Kauf nehmen. Wie eine
Befragung von über 21.000 Beschäftigten aus 15 EU-Ländern
ergab, sind Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter bei Arbeitsentlohnung, körperlicher
Belastung, Zeitdruck und Entscheidungsspielraum deutlich schlechter gestellt
als fest Angestellte. Dabei sind diese Unterschiede den Wissenschaftlern
zufolge nicht auf persönliche Merkmale wie Qualifikation, Geschlecht
oder Berufserfahrung zurückzuführen, sondern auf den Status als
Leiharbeiter. Auch die Größe des Unternehmens spiele dabei keine
Rolle. Besonders auffällig ist die Benachteiligung bei der Entlohnung,
sozialer Unterstützung und Information über Gefahren am Arbeitsplatz.
Hier ist das Risiko schlechter Arbeitsbedingungen für die Leiharbeitnehmer
etwa doppelt so hoch wie für die fest Angestellten. So beziehen rund
80 Prozent der vollzeitlichen Leiharbeiter ein Niedrigeinkommen, was bei
nur 40 Prozent der normal Vollzeitbeschäftigten der Fall ist.
Während sich DGB-Chef Michael Sommer auf der WTO-Konferenz in Cancun
in einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung nebulös die Notwendigkeit
einer strategischen Debatte über die soziale Dimension als Antwort
auf die negativen Auswirkungen der Globalisierung forderte, verlangt der
Österreichische Gewerkschaftsbund einen sofortigen Verhandlungsstopp.
"Die bisherigen Ergebnisse lesen sich leider wie eine Liste von Pleiten,
Pech und Pannen". So brachte unter anderem die Liberalisierung des öffentlichen
Verkehrs in England Unfälle, Verspätungen und Verteuerungen mit
sich, kommt es seit der Liberalisierung der Stromnetze in Schweden und
Kalifornien zu ständigen Stromausfällen, haben die privatisierten
Bäder deutscher Großstädte trotz weiter laufender Subventionen
die Preise in abenteuerliche Höhen angehoben. (mk)