Gewerkschaftsticker

1200 Flensburger haben am 19. September gegen den beschlossenen Abbau von 600 Arbeitsplätzen in der Handy-Fabrik von Motorola protestiert. Die Beschäftigten befürchten, dass der Wegfall von einem Drittel der Arbeitsplätze in dem norddeutschen Werk nur der Anfang ist: "Kein Sterben auf Raten, die Produktion muss bleiben" und "Subventionen kassieren und Tschüs" stand auf den Transparenten. Motorola hat in den vergangenen sieben Jahren rund 20 Millionen Euro Fördergelder von Bund und Land kassiert. Bei einem Wegfall von Arbeitsplätzen wird die Landesregierung daher einen Teil der Subventionen zurückverlangen. Die Demonstranten verlangten von der Unternehmensleitung ein Zukunftskonzept für den Standort Flensburg mit der Sicherung der Produktion in diesem Werk. Für den Stellenabbau soll eine Transfer- bzw. Qualifizierungsgesellschaft mit der finanziellen Beteiligung von Motorola gegründet werden. Außerdem soll ein Sozialplan mit einer Abfindungsregelung den Betroffenen mehr Geld bringen, als von der Geschäftsleitung zunächst angeboten wurde.

Das Programm der Fachtagung "125 Jahre Sozialistengesetz" Ende November in Kiel ist jetzt über die www-Seiten des ver.di-Bezirks Kiel abrufbar. Als Veranstalter tritt neben IG Metall, ver.di und GEW auch die SPD auf. Entsprechend finden sich als Redner einige echte SPD-Highlights. So dürfen sowohl Jürgen Fenske als auch Hans-Peter Bartels auf der dreitägigen Konferenz sprechen. Allerdings finden sich z.B. mit Robert Steigerwald (Vorsitzender der Marx-Engels-Stiftung) auch einige interessante Redner in der Programmankündigung.

Die ver.di-Jugend sammelt derzeit Unterschriften gegen den geplanten massiven Abbau von Ausbildungsplätzen bei der Deutschen Telekom. Die für 2003 tariflich festgelegte Quote von 4.000 Auszubildenden bundesweit soll im Jahr 2004 auf nahezu Null zurückgefahren werden! Diese Politik ist in der aktuellen Ausbildungsplatzsituation in Deutschland ein fatales Signal. Die Telekom ist nur einer von vielen Ausbildungsbetrieben, der die Ausbildungszahlen reduziert. Jedoch erreicht die Telekom mit der erschreckenden Ansage lediglich einen Bedarf von z w e i  Auszubildenden zu haben, den absoluten Spitzenplatz im Ausbildungsplatzabbau in Deutschland. Die Telekom ist wieder führendes Unternehmen in Deutschland, zumindest im Vernichten von Ausbildungsplätzen
Während der Kieler ver.di-Bezirk noch zögert, unterstützt der Bezirksverband Stuttgart als einer der ersten offiziellen ver.di-Gremien die bundesweite Demonstration gegen Sozialabbau am 1.11.2003 in Berlin mit einem eigenen Aufruf. Dort heißt es: "Wir leben in einer Zeit, in der folgenschwere Entscheidungen über unsere Zukunft gefällt werden. Gute und für alle bezahlbare Gesundheitsversorgung, soziale Absicherung im Alte Arbeitslosenversicherung, die öffentliche Daseinsvorsorge mit Kindergärten, Schulen, soziale Einrichtungen, öffentlichem Personennahverkehr, Rechte und Schutz in der Arbeitswelt durch Tarifverträge u.v.a.m. sind unersetzliche zivilisatorische Errungenschaften. Sie wurden in langen Jahren aufgebaut und erkämpft. In Ländern ohne ausgebaute Sozial- und Tarifsystem werden immer mehr Menschen sozial ausgegrenzt und wachsen Armut und Reichtum gleichermaßen. Eine große Koalition von Regierung, Arbeitgeberverbänden und fast allen Oppositionsparteien will diese zivilisatorischen Errungenschaften ganz oder teilweise abschaffen." (mk)