Kernspalte

Wieder mal machen sich 12 Castoren auf den Weg nach Gorleben. Die Auftaktkundgebung findet am 8.11. auf dem Dannenberger Marktplatz statt. Der Zug mit den Glaskokillen aus La Hague wird in den Abendstunden des 11. November im Verladebahnhof bei Breese in der Marsch erwartet. Infopunkte wird es im Clamartpark in Lüneburg, in Dannenberg und in Hitzacker (“X-1000-mal-quer”) geben. Die Polizei ist mit ihren Vorbereitung schon weit gediehen, ganze Containerdörfer sind in den vergangenen Wochen wieder aus dem Boden gestampft worden, um tausende Beamte aufzunehmen, in Nebenstedt, Seybruch, Neu-Tramm, Woltersdorf, Dannenberg-Ost.

Während hier in wachsendem Maße Abfälle aus der Wiederaufarbeitung verbrauchter deutscher Brennelemente zurückgeliefert werden, ist Umweltminister Trittin sein Gerede vom angeblichen unumkehrbaren Atomausstieg so zu Kopf gestiegen, dass er bereits einen Mangel an AKWs in der kommenden Legislaturperiode herbeihalluziniert, auf die er wahrscheinlich gar keinen Einfluß haben wird. Konsequenz dieses zukünftigen Mangels soll jedenfalls sein, daß die Aufsicht über die wenigen verbliebenen AKWs ganz und gar von den Ländern auf den Bund übertragen werden soll. Also auf ihn bzw. seinen Nachfolger, dessen Parteichefin bereits angekündigt hat, den nicht vorhandenen Ausstieg im Nu umzukehren. Der neue E.ON-Chef Hohlefelder hat diese Option schon mal als “Versachlichung der Debatte über den Beitrag der Kernenergie für eine umweltfreundliche Energieversorgung” wieder ins Spiel gebracht. Frankreichs Industrieministerin Fontaine ist ein paar Schritte weiter und will den europäischen Druckwasserreaktor EPR für 3 Mrd. Euro bauen lassen, ein Framatom-Produkt aus der Fusion von Areva und Siemens. Wohingegen Clement und Trittin sich gerade mehr um das Ausmaß der Subventionierung von Kohle, Biogas und Windkraft streiten. Und dass im einzigen deutschen Atommüllendlager Morsleben gerade für 100 Mio. Euro die akut einsturzgefährdeten Schächte verfüllt werden, bringt die Atomgemeinde auch nicht voran - das Lager darf nicht mehr genutzt werden.

Dass nach zahlreichen Stromausfällen in ganz Europa am 7. Oktober auch Tschechien mal dran sein musste, war zu erwarten - aber das lag diesmal nicht an Temelin, das war schon 10 Tage vorher nach einer Panne vom Netz gegangen. Zwei Pannen gab es auch in Biblis bei Wartungsarbeiten, eine weitere in Krümmel unmittelbar, nachdem das Kraftwerk seine Inspektionspause beendet hatte. Ein Atommülltransport vom bayerischen AKW Grafenrheinfeld verlief störungsfrei, nur “eine Handvoll Atomkraftgegner” (Polizeipräsidium Würzburg) hielt Transparente in die Luft. Zwei Handvoll Greenpeace-Mitglieder protestierten mit gelber Farbe auf der Mosel gegen die Pläne des französischen AKW Cattenom, höhere Tritium-Belastungen im Abwasser genehmigt zu bekommen, um die Brennelemente besser auszunutzen. Hoffen wir, dass es in Dannenberg ein paar Handvoll mehr werden. (BG)