Kommentar:

Wie die Regierung für die Agenda 2010 werben lässt ...

Im Grunde genommen ist die Agenda 2010 ein Segen für uns alle und dient dem Erhalt der sozialen Gerechtigkeit. Dies jedenfalls bemüht sich derzeit die Bundesregierung uns zu vermitteln. Wie sie das tut, konnte ich Anfang Dezember im Kieler Hauptbahnhof beobachten. An mehreren Tagen in Folge hatten sich an den Eingängen des Gebäudes Gruppen von zwei bis vier Personen postiert. Bekleidet waren sie mit weißen Jacken und Taschen mit der Aufschrift “Agenda 2010”. Es waren mehrheitlich Frauen, alle blond und alle jung, ungefähr um die 20, so dass man an Zufall kaum glauben konnte. So drückten sie den Passanten dann mit einem Lächeln kleine Heftchen mit der Aufschrift “Agenda 2010 – Deutschland bewegt sich” in die Hand. Ich sprach dann eine der Verteilerinnen an, denn es interessierte mich schon, wie man denn so damit klar kommt für Sozialabbau Werbung zu betreiben. Doch leider konnte ich keine Auskunft bekommen. Kaum hatte ich durchaus höflich angemerkt, dass ich mal was fragen wolle, setzte die Angesprochene zur Abwehr an: “Ich darf (!!) dazu überhaupt nichts sagen, ich weiß nichts, wir machen das hier für eine Promotion-Agentur.” – “Aber du verteilst das doch hier. Da musst du doch zu den Inhalten was sagen können.” entgegnete ich.- Sie, schon deutlich genervt: “Nein, ich mach den Job nur, weil ich das Geld brauche. Außerdem habe ich gar keine Lust mich hier zu rechtfertigen. Das muss ich schon vor mir selbst.” – “Oh ja, das musst du in der Tat.” gab ich ihr noch mit und ging.

(cg)