Eine Leseempfehlung:

Eine andere Welt ist möglich? "Planet der Habenichtse"

Als ich neulich zu Gast auf einem Attac-Plenum war, endete das Zusammensein damit, dass der Wunsch geäußert wurde, jeder solle mal sagen, was so seine Vision von einer anderen Welt sei. Eine sagte, dass sie sich wünsche, dass sich das Zusammensein vor Ort ändere, dass wir z.B. die Früchte vor unserer Haustür äßen... Eine sagte, sie wünsche sich die Menschenrechte für die ganze Welt. Einer wollte die Revolution durch die Arbeiterklasse. Bevor die Apfelsinenesser über die Revolutionäre herfallen konnten, ergriff ein Teilnehmer das Wort und meinte nach gängiger Attac-Art : Das wollen wir nun mal so stehen lassen. Und das geschah auch.

Die Frage nach einer konkreten Utopie ist nicht neu. Vor allem in den siebziger Jahren gab es sie: Auf ein Blatt Papier in Hand geschrieben und verziert, gingen sie wie Flugblätter ab und zu durch die Demo-Reihen. Eine von ihnen fand ich neulich in einem esoterischen Buchladen wieder, einfach aber fein gebunden.
Nun hat der Argument-Verlag eine neue Reihe herausgebracht unter dem Titel: Social Fantasies. Wohl weil es Frigga Haug war, die bei einem Seminar über Utopie die Reihe empfahl, griff ich neugierig zu dem Buch, das ich im Moment mit Spannung lese. Frigga Haug ist Patin dieses 1974 in Amerika geschriebenen Buches: "Der Planet der Habenichtse" von K. Le Guin. Es spielt in der Zukunft, so ungefähr sieben Generationen weiter als heute. Die übliche Science Fiktion ist das nicht. Aus dem Klappentext:

"Auf Anarres gibt es kein Eigentum und kein Geld, keine Ehe, keine Regierung und keine Gefängnisse. Mann und Frau sind völlig gleichgestellt. Allerdings ist auch diese Utopie nicht frei von Problemen: Als der geniale Physiker Shevek mit Hilfe seiner Prinzipien der Gleichzeitigkeit die interstellare Kommunikation revolutionieren will, wird er von seinen Freunden zum Egoisten gestempelt. Die Machthaber des benachbarten Planeten Urras dagegen sind begeistert - doch ihre Pläne widersprechen allen Grundsätzen, die Sheveks Leben bestimmen.."

Mal nicht in den gewohnten Rastern denken und miterleben - tut einfach mal gut.

(Eva Agena)