Deutschlands Privatbanken haben über EU-Kommission und Europäischen
Gerichtshof (EuGh) durchgesetzt, dass hierzulande Kreise und Länder
keine Haftungsgarantie mehr für Sparkassen und Landesbanken übernehmen
dürfen. Bisher konnten öffentliche Banken in Deutschland nicht
pleite gehen, weil im Zweifelsfall immer die öffentliche Hand aufgekommen
wäre. In der täglichen Praxis hieß das, dass die Sparkassen
sich günstiger als Privatbanken mit Krediten eindecken konnten, da
sie als besonders kreditwürdig galten. Mit diesem kleinen Wettbewerbsvorteil
ist ab 2005 Schluss. Als erste Antwort auf die neue Situation fusionieren
demnächst die Ostholsteinische und die Stormarner Kreissparkasse und
werden damit zur größten Sparkasse des Landes. Man wolle sich
eine bessere Wettbewerbsposition verschaffen. Weitere Fusionen werden sicherlich
bald folgen. Die FDP wäre nicht die FDP, wenn sie nicht die Gunst
der Stunde nutzen würde, um für die Privatisierung eine Lanze
zu brechen. Im Landtag beantragte ihre Fraktion, das Landessparkassengesetz
dahingehen zu ändern, dass künftig Sparkassen in Aktiengesellschaften
umgewandelt werden können. Der SSW meint, dass das „zum völligen
Ausverkauf des öffentlich-rechtlichen Kreditversorgungssystems in
Schleswig-Holstein führen würde.“ Das EuGh-Urteil sei schwer
akzeptabel und Zusammenschlüsse wie der Ostholsteiner die einzige
Alternative zur Privatisierung.
„Die Rutschbahn ins soziale Abseits und die berufliche Perspektivlosigkeit
hat sich zum Jahresende dramatisch fortgesetzt. Die Langzeitarbeitslosigkeit
in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist im Vergleich
zum Vorjahr deutlich angestiegen,“ meint der Vorsitzende des DGB-Bezirk
Nord, Peter Deutschland. In Schleswig-Holstein erhöhte sich die Zahl
der Langzeitarbeitslosen um ein Fünftel auf 43.200, so dass ihr Anteil
an der Gesamtarbeitslosenzahl jetzt bei 30,9 Prozent liegt.
Elite ist wieder in. Der Vorschlag der Bundes-SPD, Elite-Hochschulen einzurichten, hat eine wahre Bekenntnisflut ausgelöst, und da möchten Schleswig-Holsteins Grüne nicht zurück stehen: „Die grüne Fraktion geht selbstverständlich davon aus, dass die Bundesrepublik Deutschland eine Elite hat und braucht, aber wird sich immer dagegen stellen, wenn diese elitär und exklusiv unter sich bleiben und rekrutieren will. Innovation heißt auch Intellektualität, Integration und Integrität von Bildung und Wissenschaft.“ Elite ja, aber bitte keine elitäre. So sind sie, unsere Grünen, halt immer noch irgendwie alternativ. Der Satz stammt übrigens nicht von Irene Fröhlich, wie man meinen könnte, sondern von Angelika Birk, ihres Zeichens bildungspolitische Fraktionssprecherin.
Birk machte die Äußerung im Zusammenhang mit einem vom Landtag abgewiesenen Antrag der FDP zur Eliteförderung. Sie hätte an dieser Stelle durchaus an einen ganz passablen Vorschlag der norddeutschen Grünen zur Einführung einer neunjährigen Schule für alle erinnern können, vergaß es aber irgendwie. War wohl nicht so ernst gemeint. Immerhin war ihr aber doch aufgefallen, das man vielleicht mal die didaktischen Fähigkeiten der Lehrstuhlinhaber verbessern sollte, bevor man von Eliteförderung schwafelt. Anke Spoorendonk vom SSW wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass in Deutschland bloß 30 Prozent eines Jahrganges studiert, während es in anderen Industriestaaten eher 40 oder gar 50 Prozent sind.
(wop)