Gewerkschaftsticker

Die IG Metall Küste kann auf die volle Solidarität der Gewerkschaften zählen, hat der DGB-Bezirk Nord erklärt. Der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland meint dazu: "Würde den Forderungen der Arbeitgeber nachgegeben, wäre der Weg freigemacht, Belegschaften zu erpressen und gegeneinander auszuspielen. Am Ende würden wir einen Dominoeffekt erleben: Gelänge es, in einzelnen Betrieben mit Hilfe von generellen Öffnungsklauseln die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich zu verlängern, würden andere Unternehmen sofort nachziehen." Deutschland kündigte an, dass alle Gewerkschaften im DGB Nord entschlossen seien, den sozialen Fortschritt der Arbeitszeitverkürzung mit allen Mitteln zu verteidigen und die IG Metall aktiv zu unterstützen.

Ansonsten treibt der DGB-Nordchef aber weiter vor allem den üblichen Standortpatriotismus: Nach einem mit Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD, muss man ja heutzutage wegen der Verwechslungsgefahr manchmal dazu schreiben) ließ er wissen: Die Zusammenarbeit zwischen dem Land und Hamburg sei ja sehr schön, müsse aber ausgeweitet werden, denn: "Der Norden steht als eine Region im europäischen Wettbewerb mit anderen Regionen."

Die Mitarbeiter des CinemaxX Kiel haben am 03.02. zum zweiten Mal mit einem Warnstreik Ihren Wunsch nach einem neuen Tarifvertrag für die Kinos der CinemaxX Gruppe Nachdruck verliehen. Bis auf wenige Ausnahmen beteiligten sich alle Mitarbeiter aus den Arbeitsbereichen Einlass, Kasse, Gastronomie und Filmvorführung sowie Kollegen, die an diesem Tag nicht zum Dienst eingeteilt waren an der Arbeitskampfmaßnahme. Hierdurch kam es zu Verzögerungen beim Filmstart, und an den Kassen bildeten sich lange Schlangen. Die Gäste, die teilweise erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, wurden durch Flugblätter und Infoschilder über die Gründe für den Warnstreik informiert. Zum weit überwiegenden Teil reagierten sie mit Verständnis auf die Forderungen nach einem Tarifvertrag, erträglichen Arbeitsbedingungen und gerechter Entlohnung.

Zwar hat Kurt Krieger aus Berlin als neuer Anteilseigner bei Möbel Kraft angekündigt, keine Entlassungen vornehmen zu wollen, trotzdem befürchtet der ver.di-Fachsekretär für den Handel in Südholstein, Peter Engel, dass Krieger im Bad Segeberger Möbelhaus Personal in erheblicher Zahl abbauen möchte - von 800 Kolleg/innen ist die Rede - und möglicherweise die Geschäftsleitung perspektivisch nach Berlin verlegen könnte. Bisher wurden solche Pläne dementiert. Doch die Kraft-Beschäftigten haben auch von der Übernahme des Neu-Ulmer Möbelhauses Mutschler durch Krieger gehört: Das wurde 2001 sehr schnell nach vollzogener Transaktion geschlossen - aufgrund von Sicherheitsmängeln, wie es hieß. Bereits seit dem vergangenen Sommer habe Kraft nach kräftigem Umsatzrückgang versucht, einen Teil der Belegschaft über Aufhebungsverträge los zu werden. Vom Abschluss solcher Vereinbarungen rät ver.di dringend ab. Peter Engel: "Die Mitarbeiter/innen sind nach Paragraf 613 a BGB ein Jahr lang vor Kündigungen aus Anlass des Betriebsübergangs geschützt. Anschließend gelten die regulären Kündigungsfristen." Inzwischen wählten die Beschäftigten eine Tarifkommission. Möglichst schnell möchte ver.di einen Tarifvertrag sowie ein Rationalisierungsschutzabkommen durchsetzen. "Der Einzelhandels-Tarifvertrag soll für die Beschäftigten weiter gelten, außerdem fordern wir den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2010, den Erhalt von Verwaltung und Fuhrpark", so Peter Engel.

(wop/gho)