Flughafen Holtenau:

Passagierzahlen rückläufig

Die Bürgervereinigung gegen die Startbahnverlängerung begeht am 6. März ihren dritten Geburtstag. Man trifft sich um 15.30 Uhr auf dem Schulhof des Gymnasiums Altenholz und demonstriert anschließend zum Flughafen. In der Einladung an Bürger und Politiker heißt es:

„(...) auch die Veränderungen der Mehrheitsverhältnisse im Kieler Rat nach der OB Wahl haben bisher leider keine Kehrtwende in der Flughafenplanung herbeiführen können, obwohl hierzu nach dem ablehnenden Bericht des Landesrechnungshofes und dem Rechtsgutachten der Gemeinde Altenholz zur Rechtswidrigkeit der Finanzierung aller Anlass bestanden hätte. Vielmehr wurde beschlossen, erneut eine externe Beraterfirma („Projektmanager“) mit den weiteren Planungsarbeiten und einer genaueren Kostenermittlung zu beauftragen.

Dies alles geschieht vor dem Hintergrund, dass die Passagierzahlen in Kiel-Holtenau bis heute ungebrochen rückläufig sind und die Linienverbindungen nach München und Berlin mangels Nachfrage eingestellt werden mussten. Auch die seit Mitte des Jahres 2003 mit einer hohen Anschubfinanzierung durch Stadt und Landesregierung „gerettet“ Köln-Route konnte daran nichts ändern. Ganz im Gegenteil, die Fluggesellschaft EAE fliegt zeitweise mit nur einem Passagier. Von einem in der Potenzialanalyse seinerzeit angenommenen hohen Potenzial an Geschäftsfliegern ist man weiter denn je entfernt. Die Realität hat alle diesbezüglichen Bedarfsprognosen längst widerlegt.

Hierüber, und insbesondere über die sich daraus ergebenden Konsequenzen, wie etwa ein Luftverkehrskonzept für das gesamte Land Schleswig-Holstein, eine Schienenanbindung an Hamburg-Fuhlsbüttel - „Flugzeug“ – oder den Wiedereinstieg in das Projekt Kaltenkirchen, wollen wir bei Kaffee und Kuchen in der Aula des Stifter Gymnasiums miteinander ins Gespräch kommen.”

Realität kippt entscheidende Pfeiler der Ausbauentscheidung

Die steigenden Fluggastzahlen gemäß Scenario 2-1 der KFG (Kieler Flughafengesellschaft) und die Finanzierbarkeit nach den Vorgaben von Stadt und Land waren die beiden entscheidenden Pfeiler der Ausbauentscheidungen vom Land im Frühjahr 2002 und von der Stadt Kiel im August 2002. Durch die erheblichen Abweichungen der realen Fluggastzahlen von den Zahlen der Detailuntersuchung der KFG vom August 2001 sind die Grundlagen für eine Ausbauentscheidung weggebrochen. Die Untersuchung der KFG von M. Köhn stellt eine Korrektur und Reduktion der Zahlen der Modellflugpläne aus der Potenzialanalyse dar und konkretisiert mit dem Szenario 2-1 die Entwicklung der Passagierzahlen bei einer Ausbaulänge von 1.799 m und 300 m Sicherheitsstreifen. In den optimistischen Erlösplanungen wird davon ausgegangen, dass die Startbahn 2006 ausgebaut ist und damit eine weitere Zunahme der Steigerung der Fluggastzahlen eintritt.
Schon unter diesen von der Realität überholten Szenario 2-1 ging man im Flughafenkonzept der Stadt Kiel von einer äußerst optimistischen Erlöserwartung aus (Parkplatzgebühr, keine Subventionen von Fluglinien), die angesichts der realen Entwicklung sich als unhaltbar erweist.

Quelle: Werner Eggemann BV (Grafik + Erläuterung), aktuelle Fluggastzahlen, KFG 3.8.01 „Detailuntersuchung zur Potenzialanalyse – Entwicklung der Luftfahrzeugbewegungen“