Internationaler Frauentag?

Mit fünf Euro sind Sie dabei

Der 8. März – Da war doch was ...?? Ach ja: Ein schön gestyltes kartoniertes Faltblatt nebst Anmeldungskarte (bis zum 1.März und “bitte in Blockschrift”) in meiner Post hat mich zu einer “Veranstaltung für alle Interessierten” eingeladen. Ins Rathaus. “Sozialstaat im Wandel - Gerechtigkeit für Frauen?” lautet der Titel und etwas dezenter steht darüber “Internationaler Frauentag”. Auch der “8. März 2004” ist (vertikal) auf der Einladung vermerkt.

Den internationalen Aspekt dieses Tages, der, solange wir eine Frauenbewegung hatten, weltweit mit frauenpolitischem Akzent von Frauen für Frauen den Charakter dieses Tages bestimmte, sucht frau dann aber in dem vorgesehenen Programm, sowie in der Liste der Unterzeichnerinnen der Einladung, vergebens. Migrantinnen sind nicht dabei. Die acht Einladenden sind ihrer Funktion nach Vertreterinnen von Institutionen wie sie die inzwischen verblichene Frauenbewegung einst erkämpft und uns hinterlassen hat: Beamtete einer feministischen Bürokratie aus Stadt, Land und Kirchen - nur ohne Beamtenstatus. Der nationale Horizont wird nicht überschritten, er  erstreckt sich vielmehr von der “Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands” bis zum “Fachbereich Frauen des Kirchenkreises Kiel”. Selbstverständlich sind alle Einladenden Fachfrauen, fachlich kompetent im Fachbereich Frau.

Die Veranstaltung beginnt am Montag den 8.März um 14.00 Uhr. Erster Programmpunkt: “Anmeldung der Teilnehmerinnen -  Es wird Kaffee und Kuchen angeboten”. Dann 14.30 “Eröffnung durch die Veranstalterinnen – Annegret Bergmann Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt Kiel, Renate Oestergaard, Vorsitzende des Frauenrates Schleswig-Holstein”, 14.45 “Begrüßung – Angelika Volquartz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Kiel” und 15.00 “Grußwort
– Anne Lütkes, Ministerin für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein”.

Nach soviel hochkarätig frauenfachkompetenter Begrüßung (in der sonst perfekt gestalteten Einladung steht Begrüssung und Grusswort – da lässt Pisa wohl grüssen) geht es feministisch hochkarätig weiter mit dem Vortrag einer Professorin der Fachhochschule Kiel “Sozialstaat im Wandel – Gerechtigkeit für Frauen?” und dem Vortrag einer Diakoniepastorin “Gerechtigkeit in Zeiten des sozialen Umbaus – nur eine Vision? Praktische Erfahrungen mit sozialer (Un-)Gerechtigkeit”.
Dann folgt – etwas Spaß muss selbst beim Absolvieren der haupt- und ehrenamtlichen Pflichten feministischer Bürokratie, die der 8. März (noch) alljährlich so mit sich bringt, schließlich sein – Kabarett (Hilde Wackerhagen!). Und um 17.30 ist “Ausklang - bei einem Getränk zur Feier des Internationalen Frauentages”. Prost meine Damen! Auf der Rückseite der Einladung finden die vorne angesprochenen “Interessierten” (Frauen - wie Männer! Das versteht sich in diesen Kreisen schon seit mehreren Jahren wieder von selbst) noch “Informatives”, u.a. den obligatorische Dank für finanzielle Unterstützung  (Ministerin für Frauen usw.) und den

Hinweis: “Der Teilnahmebeitrag von 5 Euro wird zu Beginn der Veranstaltung gezahlt”.

(Eva Dockerill)