Gewerkschaftsticker

Am 1. April haben sind die verbliebenen rund 200 Angestellten des Rollstuhlherstellers Ortopedia in einen ganztägigen Warnstreik getreten. Hintergrund ist die Verweigerung der Geschäftsführung in Verhandlungen über die Folgen der beabsichtigten Betriebsschließung einzutreten. Laut IG Metall ist der Organisationsgrad beim Unternehmen erstaunlich gut: Rund 95 % der MitarbeiterInnen sind gewerkschaftlich organisiert. Einen Tag vor dem Streik hatte die Geschäftsleitung durch ihren Anwalt verlauten lassen „Unsere Mandantin hält es .... nicht für angebracht, in Tarifverhandlungen einzutreten.“. Konkret will die IG Metall über akzeptable Abfindungsbeträge, eine Transfergesellschaft und längere Kündigungsfristen mit dem Unternehmen verhandeln.

Angesichts des angekündigten Arbeitsplatzabbaus beim größten Arbeitgeber Flensburgs, dem Kompressorenhersteller Danfoss, fordert der SSW in einer Pressemeldung ein größeres finanzielles Engagement der Bundesregierung in der Region. „Es ist gut, dass wir so früh über die kommenden Entlassungen bei Danfoss Bescheid wissen. Das gibt uns in Flensburg die Möglichkeit, Alternativen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu suchen.  Allerdings kommt die Region aus eigener Kraft nicht mehr aus diesem Dilemma heraus. Auch die Bundesregierung muss endlich erkennen, dass Flensburg ihre Unterstützung braucht. Durch die Verlagerung von Produktionslinien ins Ausland wird der Region nicht nur Arbeitsplätze sondern auch öffentliche Gelder entzogen, weil Motorola Fördermittel an den Bund zurückzahlen muss. Wir fordern deshalb von der Bundesregierung, dass sie endlich Wege findet, damit diese Fördergelder von Motorola unbürokratisch in die Region zurückfließen können“, so die Flensburger SSW-Landtagsabgeordnete Silke Hinrichsen.

Proteste gegen die Arbeitsbedingungen beim größten deutschen Internet-Auktionshaus eBay. Über die Arbeitsbedingungen hatte die taz bereits im November 2003 berichtet. Demnach wird die Arbeitszeit und die Tätigkeit eines Mitarbeiters bei eBay durch den so genannten Activity Manager erfasst und kontrolliert. In dem Bericht heißt es, jede Handlung des Mitarbeiters werde protokolliert: "[...] seine Arbeitsschritte und die Zeit, die er dafür braucht, sein Gang auf die Toilette oder die Zigarettenpause. Zeit für zwischendurch, beispielsweise zum Checken der privaten E-Mails, ist natürlich nicht vorgesehen." Nun haben offensichtlich unzufriedene MitarbeiterInnen das Ergebnis einer anonymen Internet-Umfrage bekannt gegeben, die sie unter den rund 400 Angestellten durchgeführt hatten. Etwa 77 Prozent der bei eBay im brandenburgischen Kleinmachnow Beschäftigten haben angegeben, ihre Leistungen und Tätigkeiten würden sehr stark erfasst und kontrolliert. Laut der Homepage epay.tv, deren Betreiber sich nicht zu erkennen geben, sollen an der Umfrage via Internet 162 eBay-Beschäftigte teilgenommen haben. Dies allerdings nicht von ihrem Arbeitsplatz aus - die eBay-Geschäftsleitung hatte den Zugang zu epay.tv gesperrt.

Unter dem Motto "Sicherheit zuerst" haben am 1. April, dem „Internationalen Aktionstag der Eisenbahner“ Tausende aus ganz Europa im französischen Lille demonstriert. Internationale und Europäische Transportarbeiter-Föderation (ITF und ETF) hatten zu der Aktion aufgerufen, an der sich auch Transnet beteiligte. Mehrere Tausend Kolleginnen und Kollegen nahmen an der Veranstaltung teil. Im Kern ging es um die Forderung, Sicherheits- vor Liberalisierungsinteressen zu stellen. Lille wurde als Veranstaltungsort gewählt, da dort die Europäische Eisenbahnagentur angesiedelt wird. Sie soll ihre Arbeit noch in diesem Jahr aufnehmen.

(mk)