Gewerkschaftsticker

Die AKN Eisenbahn Kaltenkirchen hat in den Tarifverhandlungen ein erstes Angebot vorgelegt. Sie bietet für dieses und das kommende Jahr eine Entgelterhöhung von jeweils 1,1 %. Dies wird aber mit der Forderung nach weiteren tariflichen Einschnitten verknüpft. So fordert sie die Einführung der 40-Stunden-Woche. Bei Fahrgastfahrten sollen sowohl die Arbeitszeitanrechnung und Bezahlung auf 50 % reduziert werden. Transnet fordert eine Entgelterhöhung von "mindestens 3 %". Die Tarifverhandlungen werden Ende Mai fortgesetzt.

Dass der Trend zu längeren Wochenarbeitszeiten zum Glück noch nicht überall umgesetzt wird zeigt eine Pressemeldung der IG Metall: Für die 31 Beschäftigten der Fa. Gedis GmbH in Kiel wird zum 1. Juni 2004 die wöchentliche Arbeitszeit um zwei Stunden, mit vollem Lohnausgleich, reduziert. Damit sinkt die wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 38 Stunden. Gleichzeitig unterzeichnete das im Sicherheitsbereich tätige IT-Unternehmen Gedis einen Anerkennungstarifvertrag mit der Kieler IG Metall. Gedis ist vor wenigen Jahren aus der Fa. Vossloh-System-Technik hervorgegangen. Zukünftige Veränderungen des Flächentarifvertrages Küste werden in Zukunft auch für die Mitarbeiter bei der Fa. Gedis GmbH wirksam.

In der Debatte um eine Sonderwirtschaftszone für Ostdeutschland zeigt die Stellvertretende DGB-Chefin Ursula Engelen-Kefer mal wieder Herz für deutsche Arbeitgeber. Stolpe habe Recht, wenn er Wege suche, wie Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit kämen, sagte Engelen-Kefer der Financial Times Deutschland. "In diesem Zusammenhang muss man auch über gezielte Lohnkostenzuschüsse und Eingliederungshilfen reden", sagte Engelen-Kefer. Zu Kritik aus den Reihen der Gewerkschaften, staatliche Zuschüsse förderten Lohndumping und einen Niedriglohnsektor, sagte Engelen-Kefer: "Die Gefahr besteht leider immer. Aber wir dürfen Langzeitarbeitslosen nicht mit Prinzipienreiterei den Weg in die Arbeit verbauen." An dieser Stelle sollte der/die geneigte LinX-LeserIn eine Gedenkminute zum Thema Prinzipienreiterei einlegen.

Da kann einem der Aufruf zur Teilnahme am sozialrevolutionären Block an der 1. Mai - Demo in Hamburg der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft fau fast etwas sympathischer erscheinen: "Die Hartz-Gesetze I-IV sind mittlerweile durch und damit geltendes "Recht" - auch Dank der vielen Gewerkschaftsfunktionäre, die im Parlament sitzen. Statt auf die Gewerkschaftsbürokratie zu hoffen, setzen wir auf Selbstorganisation und kämpferische direkte Aktionen der Basis. Alle tatsächlichen Verbesserungen wurden schon immer von der Arbeiterklasse erkämpft und nicht erbettelt. Darum halten wir nichts von der sozialpartnerschaftlichen Politik der DGB-Führung mit Bundesregierung und Kapitalisten."

Gegen den erklären Willen und Widerstand des Gewerkschaftsvorstands wurde bei der jüngsten Bundesbetriebsrätekonfererenz der Eisenbahnergewerkschaft Transnet in Karlsruhe eine Resolution verabschiedet, die sich gegen Privatisierung, Ausverkauf und Börsengang der Deutschen Bahn ausspricht und eine kämpferische gewerkschaftliche Strategie einfordert. Aus der beschlossenen Resolution: "Der Transnet-Hauptvorstand wird aufgefordert, zur Bilanzierung der bisher erfolgten Privatisierungen und ihrer Auswirkungen auf allen Ebenen Konferenzen betroffener Gewerkschaften aus Bahn, Post, privatisierten kommunalen Eigenbetrieben […] einzuberufen. Dabei sollen u.a. die zu Lasten von Arbeitnehmern und Allgemeinheit entstandenen Folgen und gewerkschaftliche Strategien zur Rücknahme erfolgter Privatisierungen beraten werden. […] Wir solidarisieren uns mit Kolleginnen und Kollegen in aller Welt, die sich in den letzten Monaten und Jahren durch Arbeitskampf gegen eine drohende Privatisierung gewehrt haben".

(mk)