Kommentar:

Besatzer raus!

Bomben und Granaten auf Wohnviertel, Krankenhäuser und Moscheen, Belagerungsringe um Großstädte, gezielter Beschuss von Krankenwagen, Heckenschützen für fliehende Frauen und Kinder. So sieht es aus, wenn die "zivilisierte Welt" dem Rest der Menschheit Demokratie beibringen will. Nachzulesen auf der Internetseite www.occupationatch.org, auf der unter anderem Augenzeugenberichte von Internationalisten aus dem irakischen Falludscha zu finden sind. In der Woche vor Ostern eskalierten im Irak die Auseinandersetzungen zwischen den US-Besatzern und den bewaffneten Gruppen unterschiedlichster Provenienz.

Gut ein Jahr nach dem völkerrechtswidrigen Angriff auf den Irak - sein offizieller Anlass, die angeblichen Massenvernichtungswaffen, hat sich längst als Lüge erwiesen - ist genau das eingetreten, wovor nicht nur irakische Sadam-Gegner stets gewarnt hatten: Der Krieg, die Arroganz der Mächtigen und das Hofieren religiöser Autoritäten sowie konservativer Politiker haben das ideale Rekrutierungsfeld für Fanatiker geschaffen. Doch statt einzulenken, schütten die Besatzer immer mehr Öl ins Feuer, schüren mit ihrem rücksichtslosen und barbarischen Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung immer mehr Hass, ganz so als ob sie eine weitere Eskalation geradezu herbeiwünschen.

Und für all die, die immer noch meinen, irgendetwas Fortschrittliches am fortgesetzten Bruch des Völkerrechts im Nahen Osten entdecken zu können: Der neue US-Botschafter in Bagdad wird John Dimitri Negroponte. Dieser hatte sich in 1980ern als US-Vertreter in Honduras einen Namen gemacht. Dort war er nicht nur an der Aufrüstung der honduranischen Armee beteiligt, die mit Mord und Folterung an Oppositionellen dafür sorgte, das alles nach Wunsch der "demokratischen" Auftraggeber in Washington lief. Negroponte war auch an der Finanzierung der nikaraguanischen Contras beteiligt, die von ihren Basen in Honduras einen schmutzigen Krieg gegen die sandinistische Revolution führten. Sein Name spielte in der Iran-Contra-Connection eine Rolle. Zuletzt war Negroponte US-Botschafter bei der UNO, wo er der Weltöffentlichkeit die Mär von Sadams Massenvernichtungswaffen aufbinden wollte. Demnächst wird er einer der mit 3000 Mitarbeitern größten US-Botschaften vorstehen und den Irakern Demokratie beibringen. Hat schließlich in Honduras und Nikaragua schon hervorragend geklappt.

(wop)