Anlässlich der Kieler Woche:

Antimilitaristische Fahrrad-Stadtrundfahrt

Die Kieler Woche ist ein Spiegel der Entwicklung der Stadt Kiel, deren Geschichte und Gegenwart gekennzeichnet und geprägt ist durch Marine, Schiffbau und Kriegsproduktion. War die erste Kieler Woche 1882 noch ein reiner Segelwettkampf der Reichen, wurde sie bald unter Kaiser Wilhelm II zu einem pompösen und protzigen Fest umgewandelt. Mit viel patriotischem Hurra wurde sie zu einer Jubelfeier der kaiserlichen Marine. Kriegsschiffe fast aller Marinen kamen, Militärs, Politiker und wer wichtig war und dazugehören wollte, feierte mit. Damals lehnte die Sozialdemokratie die Feiern noch ab und appellierte an die Arbeiterschaft, dem Spektakel fernzubleiben, denn die Kieler Woche sei „eine Narretei der Reichen und Satten.“

Nach dem ersten Weltkrieg stand wieder das sportliche Segelereignis im Mittelpunkt der Kieler Woche. Dies änderte sich 1933, als die Kieler Woche mit in die NS-Propaganda eingebunden wurde und die Kriegsmarine gefeiert wurde, übrigens sehr begrüßt vom Kaiserlichen Yacht Club, der 1946 als Kieler Yacht Club neugegründet wurde.

Nach dem zweiten Weltkrieg sollte nach dem Willen vom damaligen Oberbürgermeister Andreas Gayk die Kieler Woche „Resonanz für das gesamte Leben der Stadt, für ihre Bereitschaft der Erneuerung des geistigen und politischen Lebens“ sein und ein international sichtbares Zeichen für den Friedenswillen setzen. Das Militär war also erst mal unerwünscht, stattdessen sollte die Kieler Woche als Kulturfest glänzen. Bis heute hat sich das Bild der Kieler Woche bekanntermaßen gewandelt, es ist neben Volksfest eben auch wieder internationales Treffen und Werbung für die sich an weltweiten Kriegseinsätzen beteiligende Marine.

Mit der antimilitaristischen Stadtrundfahrt wollen wir ein Zeichen setzen gegen Militarisierung und Krieg. Kiel ist nach wie vor geprägt vom Militär und von Kriegsproduktion abhängig. Dies könnte auch anders sein – wir laden daher alle ein, sich für ein antimilitaristisches Kiel zu engagieren und sich an der Fahrradfahrt während der Kieler Woche rund um die Förde zu beteiligen. Wir treffen uns am Mittwoch, 23. Juni um 17 Uhr vor dem HDW-Werkstor in Gaarden (Werftstr.) und fahren dann um die Förde bis zum Marinestützpunkt Tirpitzmole in der Wik, Ankunft ist dort etwa um 19 Uhr. An verschiedenen Stationen gibt es Informationen zu Kieler Kriegsproduktion, militärischen Einrichtungen und Stadtgeschichte.

Nähere Infos der Antimilitaristischen Stadtrundfahrt über Rüstungsproduktion in Kiel siehe unter:

www.homes.gaarden.net/amsta/ oder www.antikriegsbuendnis-kiel.de

Weitere Termine:

Sa., 19.6.04, 13 Uhr, Tirpitzmole: Protestaktion gegen die Kriegsschiffschau
Sa., 19.6.04, 14 - 18 Uhr,
im Gewerkschaftshaus, Legienstr. 22:  Antimilitaristischer Workshop von Avanti
• Militarismus in den Medien
• Geschichte der Marine in Kiel

Veranstalter: Avanti Kiel • Attac-Kiel AG Globalisierung und Krieg • SDAJ-Kiel