Nach Antifa-Aktion in Gaarden:

Rache in Uniform?

Eine erfolgreiche antifaschistische Aktion gegen die NPD in Gaarden hatte offensichtlich ein Nachspiel, wie die Rote Hilfe berichtet. Am 12. Juni hatten, wie in der letzten Ausgabe berichtet wurde, Neonazis vor dem Sky-Markt am Karlstal einen Propaganda-Stand organisiert, der nur durch ein massives Polizeiaufgebot gegen die stundenlangen wütenden Proteste von ca. 150 Anwohnern geschützt werden konnte. Die Braunen, die für eine Vertreibung der Einwanderer warben, wurden mit einem Hagel aus Tomaten, Eiern und ähnlichem eingedeckt.

Laut einem Flugblatt der Roten Hilfe reagierte die Polizei darauf, als sollte der ganze Stadtteil in Sippenhaft genommen werden: „ (...) die Breite und Härte des (antifaschistischen) Protestes war für die Polizei wohl Anlass genug, in der Nacht von Samstag auf Sonntag (gemeint ist die Nacht vom 12. auf den 13. Juni) ganz Gaarden zu terrorisieren. Wie uns bekannt wurde sind in dieser Nacht mindestens zwei Partys unter dem Vorwand der Ruhestörung gestürmt worden. Türen wurden zerstört, Partygäste mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Handschellen misshandelt und auf Polizeiwachen verschleppt, Wohnungseinrichtungen zertrümmert und Blutproben erzwungen.

Zugegeben, in Gaarden werden Anzeigen wegen Ruhestörung schon immer anders behandelt als anderswo. Jedoch hat das Vorgehen der Polizei in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni auch für Gaarden eine neue Qualität. Wie sonst ist es zu erklären, dass bei den beiden Partys Polizisten in voller Kampfmontur im gewalttätigen Stil von Sondereinsatzkommandos Wohnungen stürmen und wie wild geworden Menschen misshandeln.

Bei mindestens einer von den Partys waren – bei fünf verbliebenen Partygästen – vier Wagenbesatzungen beteiligt, die offensichtlich vorsorglich einen Rettungswagen mitgebracht hatten, was darauf schließen lässt, dass ohne vorherige Einschätzung der Situation von der Polizei Verletzte einkalkuliert worden sind.
(...) Wir fordern alle weiteren Betroffenen auf, unter der Telefonnummer 0431/75141 eine Nachricht zu hinterlassen oder sich unter E-Mail kiel@rote-hilfe.de zu melden, damit ein gemeinsames Vorgehen erreicht werden kann.“

(wop)