Skandal hinter dem Skandal

Viele Iraker gehen davon aus, dass sexueller Mißbrauch im Abo-Gharib-Gefängnis weit verbreitet war. Es wird viel von Frauen gesprochen, die von Besatzungssoldaten vergewaltigt wurden, und es gibt viele entsprechende Fotos. Die US-amerikanischen und britischen Besatzungsbehörden versuchen, die Fotos als Fälschung darzustellen, aber die lebenden Beweise kommen nun langsam ans Tageslicht. Jüngste Berichte von entlassenen weiblichen Gefangenen die entweder Selbstmord begangen oder von ihren Verwandten getötet wurden, haben uns erschüttert. Vergewaltigung wird als eine Verletzung der “Familienehre“ angesehen. Diese Frauen waren von den sie vergewaltigenden US-Soldaten geschwängert worden.

Der Freitod und die Tötungen zeigen uns, dass es in dieser zerstörten Gesellschaft keinen Platz für vergewaltigte Frauen gibt. Die rückschrittlichsten und unmenschlichsten Werte feiern Wiederauferstehung. Die Besatzung hat den Weg frei gemacht hat für Islamisten, die den Menschen ihre frauenfeindlichen Ideen und Normen aufzwingen. Sie sehen in den Vergewaltigungen nicht nur eine “Schande“ der “Ehre“ der Familien, sondern auch der Nation. Diese verschaffen ihnen einen Vorwand für noch mehr terroristische Aktionen und dafür, dass sie hohe Summen all jenen versprechen, die weibliche Besatzungssoldaten kidnappen, so dass an ihnen Rache genommen werden kann. Die Methoden der US-Amerikaner und der Islamisten sind gleichermaßen sadistisch und unterdrückerisch, sie sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Beide begehen Verbrechen gegen Frauen und müssen davon abgehalten werden. Der politische Islam und die US-Besatzung haben die Gesellschaft in ein dunkles Zeitalter zurückgeworfen. Für die vergewaltigten Frauen bedeutet das ein Leben der sozialen Ausgrenzung und Missachtung selbst durch die nächsten Angehörigen.

Diese Frauen wurden nicht wegen Verbrechen verhaftet, die sie begangen hätten,sondern wegen ihrer Verwandschaft. US-Behörden haben zugegeben, dass sie irakische Frauen in der Hoffnung festnehmen, dadurch männliche Familienmitglieder zu Aussagen oder Geständnissen bewegen zu können. Wenn US-Soldaten ein Haus durchsuchen und die männlichen Verdächtigen nicht finden, dann werden oftmals die Schwestern, Töchter oder Frauen mitgenommen.

Das ist exakt die gleiche Methode, die zuvor vom Regime Saddam Husseins angewandt und seitdem von verschiedenen reaktionären Kräften kopiert wurde. Bei Beginn der Invasion des Iraks sagte George W. Bush, das irakische Volk sei nun frei von Saddams Gefängnissen und Folterern. Doch was nun in den Gefängnissen des Iraks geschieht, zeigt einmal mehr die Heuchelei der US-Regierung und ihre falsche und inhumane Begründung für die Besetzung des Iraks. Es zeigt, dass sie die gleichen Methoden wie das unterdrückerisch Ba’ath-Regime haben. Vergewaltigungen und gewaltsames Vorgehen hat von jeher zur Kultur der imperialistischen Armeen gehört, wo immer sie in ein Land eingefallen sind und es besetzt haben.

Die Nachrichten über die Vergewaltigungen durch Soldaten haben uns schockiert, und man muss feststellen, dass ein wesentlicher Grund für die Versklavung der irakischen Frauen in der Besetzung liegt. Im Ergebnis stehen die weiblichen Gefangenen nach ihrer Entlassung vor einer einsamen Zukunft: Ablehnung durch die Angehörigen, Ausschluss aus der Gesellschaft, Selbstmord oder Mord durch Familienmitglieder. In Gesellschaften, die Frauen als die “Ehre“ der Familien und der Nation ansehen, bedeutet Vergewaltigung das Todesurteil für die betroffenen Frauen.

Was mit den Frauen im Irak geschieht, ist unakzeptabel und muss verurteilt werden. Jede Frau, die aus welchem Grund auch immer festgenommen wurde, muss mit Würde behandelt werden und das Recht haben, sich zu verteidigen. Diese Frauen brauchen Schutz und psychologische Betreuung. Die Polizei der Marionettenregierung und die US-Streitkräfte müssen für ihre sadistischen Verbrechen gegen Frauen zur Rechenschaft gezogen werden.