MVV setzt sich be den Stadtwerken durch:

Personalabbau

Kaum ist der TXU-Skandal mit dem Weiterverkauf der Stadtwerke-Anteile an die MVV (Mannheimer Energieversorgungsunternehmen) abgewickelt, schon gibt es neue Probleme. Entlassungen im großen Stil um die „Wettbewerbsfähigkeit“ des neuen Anteilseigners sicherzustellen. Die Entlassungen seien wegen des „Einstiegs in den liberalisierten Energiemarkt“ nötig. Wegen eines durch Änderung des europäischen Energierechts bewirkten „Unbundling“ (auch als „Entflechtung“ benannt) käme es zu einer Verschärfung des Wettbewerbs auf dem europäischen Energiemarkt und dies erfordere nicht nur organisatorische Anpassungen. Mit Hilfe des Branchenberaters K.GROUP sei deshalb in den letzten Monaten ein „Verschlankungskonzept“ entwickelt worden. Das Ergebnis: 300 Mitarbeiter sollen entlassen werden. Auch bei den Stadtwerken in Solingen, wo der neue Kieler Geschäftsführer Stefan Grützmacher die gleiche Funktion innehat, habe man „Hausaufgaben machen müssen“ und einen Personalabbau von 20 Prozent eingeleitet. Soll das die Kieler Stadtwerker etwa trösten – „ihr seid nicht allein“? Seltsamerweise hat der Kieler Betriebsrat die „Neuausrichtung“ laut KN vom 20.8.04 für „generell für unausweichlich“ erklärt. Die Stadtwerkemitarbeiter werden sich wohl darüber freuen, dass sie, wie auch die gerade von der Entlassung bedrohten HDW-Arbeiter, dies über die KN erfahren. Betriebsratsvorsitzender Günter Mischke soll gesagt haben er wolle das „weiterhin konstruktiv und kritisch begleiten“ und Anteilseignerin OB Angelika Volquartz will darauf achten „dass der Abbau sozial verträglich abläuft“. Was solche herrschenden Politiker unter „sozial“ verstehen, bedarf bei dem zu erwartenden Hartz IV-Verarmungskahlschlag keiner Erläuterung.

Die offensichtlich bereits beschlossenen Entlassungen treffen die Mitarbeiter ziemlich unerwartet und zeigen die Heuchelei des Stadtwerkevorstandes. Bei der Suche nach dem neuen Anteilseigner der Stadtwerke hatte die MVV erklärt, dass es keinen Personalabbau gegen soll und am 11.6.2004 gab es eine Extra-Beilage der Stadtwerke Kiel mit einem Interview des Vorstandsvorsitzenden Grützmmacher der über die Belegschaft sagte: „Alle Erfolge der vergangenen Jahre, die Umstrukturierung im Zuge der Liberalisierung des Energiemarktes, all das haben die Stadtwerke dem Engagement ihrer gesamten Belegschaft zu verdanken....“ und auf die Frage ob nun Kündigungen zu befürchten sind: „Ein klares Nein. Zu diesem Thema gibt es feste Vereinbarungen in Hinsicht der übernommenen Verträge. Wir werden uns selbstverständlich daran halten – es ist also diesbezüglich nichts zu erwarten.“

Bleibt zu hoffen, dass die „hochmotivierten“ 1300 Mitarbeiter der Stadtwerke sich nicht so einfach abservieren lassen. Die Folgen der Privatisierung von Darseinsvorsorgebetrieben, wie die Stadtwerke, haben die Kieler Stadtpolitiker zu verantworten.

(uws)