Bio-Technology-Konzerne in Köln:

Anti-Gen-Protest geplant

Vom 12. bis 15. September findet in der Kölner Messe die Agricultural Biotechnology International Conference statt (ABIC). Die ABIC gehört zu den "weltweit wichtigsten Konferenzen zur Bio- und Gentechnik" und richtet sich an "Wissenschaftler, Industrie-Vertreter, Investoren und Politiker". Angemeldet sind die 20 größten Agrar- und Nahrungsmittelmultis der Welt: Monsanto, Nestlé, Bayer CropScience, Syngenta, etc. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren beteiligt sich an den Protestaktionen am 13. September und sucht hierfür noch Leute, die mitmachen wollen. Bei Interesse bitte unter CBGnetwork@aol.com melden.
Am 12. und 13. September werden die Lobbyisten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mit jenen rechnen müssen, die sich nicht von PR-Veranstaltungen und von Fortschrittsmythen beeindrucken lassen: die zahllosen Gentechnik-Kritiker/innen in Bauernorganisationen des Südens und Europas, in Konsumenten-Gruppen, Umweltverbänden, Kirchen sowie Initiativen gegen die neoliberale Weltwirtschaftsordnung. Geplant sind Protestaktionen und eine Alternativkonferenz zu der unter anderem die indische Frauenrechtlerin und Umweltschützerin Vandana Shiva eingeladen wurde.Desweiteren werden sprechen: Rafael „Kaps“ Mariano (Philippinen, Bauernorganisation KMP) (angefragt) und Irene Fernandez (Malaysia, Tenaganita ). Beide sind engagiert in der People’s Caravan for Food Sovereignty (Karawane der Völker für die Kontrolle über die Ernährung) , die im September asienweit in 13 Ländern stattfindet, Gérald Choplin (Coordination Paysanne Europeanne, Via Campesina) (angefragt) und Christoph Then (Greenpeace Deutschland).

Die Veranstaltung wird getragen von: Brot für die Welt, Misereor, Greenpeace, BUND Köln, attac Köln, Netzwerk gentechnikfreies Oberberg, BioSkop-Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften, Gen-ethisches Netzwerk, Pesticide Action Network Asia and the Pacific (PAN AP), BUKO Agrar-Koordination, Coordination gegen BAYER-Gefahren, Netzwerk gegen Neoliberalismus, Bonner AK gegen Gentechnologie, BUKO Kampagne gegen Biopiraterie.
Das erklärte Ziel der Konferenz ABIC 2004: die landwirtschaftliche Gentechnik soll auch in Europa profitabel genutzt werden – gegen den Willen einer erdrückenden Mehrheit von Verbraucher/innen und Produzenten. Deshalb reden die Betreiber ausschließlich die "Vorteile der Gentechnik weltweit, insbesondere auch für die Länder des Südens" herbei. Die Illusion einer "Ausbreitungskontrolle" wird beschworen und die unhaltbare Behauptung einer "Koexistenz von genetisch manipulierten Organismen (GMOs) und herkömmlichen Pflanzen" verbreitet. Public Relations wie diese sollen die Vermarktung von "Goldenen Reis" für den Süden ankurbeln und den europäischen Markt mit vermeintlichen "Konsumentenvorteilen" garnieren. Der Kongress findet erstmalig in Deutschland statt. Hans Kast von BASF Plant Science sieht die Chance, nach fünf Jahren der Stagnation durch Bürgerproteste und langwierige Verhandlungen in der Europäischen Union, endlich genmanipulierte Nahrung in Europa zu kommerzialisieren. Die Richtlinien zur Gentechnologie, zur Kennzeichnung und Koexistenz herkömmlicher und genetisch aufgerüsteter Landwirtschaft würden nun die nötige Rechtssicherheit bieten "für die Ausbeutung des großen Potentials für Pflanzen-Biotechnologie in der europäischen Ökonomie". Auch das neue deutsche Gentechnik-Gesetz schafft erste Planungssicherheiten für den Anbau genmanipulierter Nutzpflanzen.

Unsere Antworten:

- Der Hunger in den Ländern des Südens ist weder Folge mangelnder Produktivität von Kleinbauern und -bäuerinnen, noch wird er mit genmanipuliertem Staatgut bekämpft. Lösungswege sind: gerechte Zugang zu Land, Wasser, Saatgut und landwirtschaftlichen Produktionsmitteln.

- Die Vielfalt von Pflanzen wird nicht mittels Gen-Forschung und Gen-Patenten gesichert, sondern durch verbrauchernahen Anbau und ökologische Landwirtschaft. Die Politik der Welthandelsorganisation (WTO) fördert statt dessen Billigimporte, Dumping und Monokulturen für den Export, denen kein lokaler Markt und keine Pflanzensorte auf Dauer Paroli bieten kann.

- Schmackhafte und bekömmliche Nahrung wird nicht von der Europa-Politik garantiert, sondern von kleinen und mittelständischen Betrieben, Bio-Bauern und

-Bäuerinnen und aufmerksamen Konsumenten. Mit der Aufhebung des Moratoriums gegen den Anbau genmanipulierter Nutzpflanzen hat diese Bürokratie die Tür aufgestoßen für jene Saatgut- und Agrochemie-Giganten, die über 30% des kommerziellen Saatgut-Marktes dominieren.
Protestaktion: Am Montag, den 13. September 2004 werden kritische Organisationen und Initiativen ab 10:30 Uhr vor der Kölner Messe deutlich machen, dass die Hightech-Lösungen aus Labor und Konzernetagen unerwünscht sind.

Alternativ-Konferenz: 12. September, Maternushaus (Kardinal-Frings Str) 15 bis 20 Uhr.

(Coordination gegen BAYER-Gefahren)