Gegen heilige Krieger
US-Präsident Bush soll, wohin er auch kommt, mit Protesten empfangen
werden, haben Antikriegsorganisationen auf dem Weltsozialforum beschlossen.
Hierzulande werden wir schon bald dazu Gelegenheit haben. Bush kommt am
23. Februar nach Mainz und in diversen Städten sind Demonstrationen
geplant.
Gründe gegen den „heiligen Krieger“ im Weißen Haus auf die
Straße zu gehen, gibt es mehr als genug. Während weltweit der
Ruf nach einer anderen, gerechteren Welt, in der nicht täglich Zehntausende
Kinder an heilbaren Krankheiten und Hunger sterben, immer lauter wird,
überzieht die einzig verbliebene Supermacht den Planeten mit Krieg
und wähnt sich im scheinbar gottgegebenen Recht die Vereinten Nationen
und alle internationalen Konventionen missachten zu dürfen. Bush führt
Angriffskriege, setzt Massenvernichtungswaffen ein, missachtet das Kriegsvölkerrecht
mit seinem Krieg gegen die Zivilbevölkerung im Irak und legitimiert
Folter. Damit werden nicht nur gefährliche Präzedenzfälle
in Serie geschaffen, die das Völkerrecht in Frage stellen und die
Rückkehr in die Barbarei vor Gründung der UNO verheißen.
Er schüttet auch tonnenweise Öl in das Feuer des religiösen
(wahrlich nicht nur moslemischen) Fanatismus, der soziale Widersprüche
in Glaubensfragen und -kämpfe umdeuten will. Wie – u.a. in der LinX
– vorhergesagt, heizt die Besetzung des Iraks den Terror eher an, aber
man darf davon ausgehen, dass dies ganz im Interesse des militärisch-industriellen
Komplexes ist. Für die boomende US-Rüstungsbranche kann der „Krieg
gegen den Terror“ gar nicht lange genug gehen, insofern wird sie bestimmt
nichts dagegen haben, wenn die Politik ihrer Regierung in Washington ständig
neue Gegner erzeugt.
Der Verlauf des Irakkrieges hat aber auch gezeigt, dass der Widerspruch
der Bundesregierung kein prinzipieller ist. Man lässt es zu, dass
hiesige Basen für die fortgesetzte Aggression genutzt werden, und
man versucht beim US-Marionettenregime in Bagdad einen Fuß in die
Tür zu bekommen. Das ist allerdings keine Vasallenpolitik, wie mache
meinen, sondern ganz normale Diplomatie, deren einziger Zweck es ist, für
deutsche Konzerne das Beste herauszuholen. Aus dem gleichen Grund treibt
die Bundesregierung gemeinsam mit Paris im Rahmen der EU den Aufbau eigenständiger
militärischer Strukturen Europas und einer unabhängigen Rüstungsindustrie
(Stichwort HDW) voran, um es irgendwann Bush gleich tun zu können.
Das sollten wir bei den kommenden Protesten nicht ganz außer acht
lassen.
(wop)