Nachlese 29. Januar 2005:

Antifaschistische Bewegung gestärkt

Aus den Auseinandersetzungen um die Anti-Nazi-Demonstration am 29. Januar gehen die antifaschistischen Kräfte gestärkt hervor. Insbesondere die Versuche, die gewerkschaftlichen Aktivitäten auf diesem Gebiet zu sabotieren, sind gründlich fehlgeschlagen. Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus erfährt neue Unterstützung.

Im Kieler DGB hat es Aussprachen auf verschiedenen Ebenen gegeben, in denen der allseits bekannte Versuch des DGB-Vorsitzenden Horst Herchenröder, die vom Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus organisierte Demonstration in Misskredit zu bringen und ihre UnterstützerInnen zu kriminalisieren, behandelt wurde. (Der Kollege Herchenröder geht im Oktober in Ruhestand.) Das Ergebnis war eine Stärkung der gewerkschaftlichen Arbeit am Runden Tisch. Die politische Plattform des Runden Tisches, die "Kieler Erklärung" - die seit fünf Jahren auf der Homepage der IG Metall verlinkt ist - ist nun auch auf der Internet-Seite von ver.di Kiel-Plön nachzulesen. Die Unterstützung des Runden Tisches durch IG Metall und ver.di, die dort mit DelegiertInnen vertreten sind, wurde bekräftigt.Den Organisatorinnen der Anti-Nazi-Demonstration wurde für ihre Arbeit gedankt.

In einem Aufruf der Kieler IG Metall zur Landtagswahl am 20. Februar ("Einfluss nehmen - wählen gehen") schrieb Wolfgang Mädel unter anderem: "Besonders bedeutsam ist ... die Gefahr, dass auch in Schleswig-Holstein mit der NPD erstmals wieder die `Nazis´ ins Parlament gelangen und damit die unerträglichen Hetz-tiraden wie in Sachsen auch im Kieler Landeshaus einziehen. Was das bedeutet, konnte am 29. Januar mit dem Aufmarsch von Rechtsradikalen und NPD-Anhängern und deren Sympathisanten in Kiel jeder selbst erleben. Wir können stolz sein auf die fast 10.000. vor allem junge Menschen in den  Gegen- demonstrationen, die nicht bereit waren, diesen faschistischen Aufmarsch hinzunehmen und mit vielen Gewerkschaftern dagegen protestiert haben." Irritationen zwischen dem Runden Tisch und ver.di-Angestellten, die Teilen der antifaschistischen Öffentlichkeit bekannt geworden sind, werden zurzeit - oder sind bereits - ausgeräumt.

Der Runde Tisch wird sich an Aktivitäten um den 8. Mai - den Tag der Befreiung vom Faschismus - herum beteiligen, die unter anderem von ver.di in Kiel organisiert werden. Ver.di zeigt die Neofaschismus-Ausstellung von VVN/BdA und IGM vom 8. bis zum 12. Mai 2005 im 2. Stock des Gewerkschaftshauses. Zum Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai sind Lesungen in Schulen und Büchereien in Vorbereitung. In Kiel soll auch die Aktion "Stolpersteine" eingeführt werden - vor Häusern, auf Plätzen, die mit faschistischer Verfolgung in Zusammenhang stehen, sollen Hinweise ins Pflaster eingelassen werden.

Näheres dazu in der nächsten LinX.

(D.L.)