Leserbrief:

“Und nun?”

Die mittlerweile fast zwei Legislaturperioden seit dem Machtwechsel auf Bundesebene, den ich in meinem jugendlichen Leichtsinn, auf „die großen Veränderungen“ hoffend, der Geschichte der dt. Sozialdemokratie noch unwissend, voller Freude herbeisehnte, sollten uns allen vor Augen geführt haben, dass wir von der SPD hinsichtlich einer gesellschaftlichen Veränderung nichts zu erwarten haben. Darum: Nutzen wir die sich abzeichnende große Koalition, um mit einer Partei  abzu- rechnen, die es bis heute immer wieder geschafft hat, jegliches revolutionäre Potenzial in Deutschland einzuschläfern – die Demokratur zu erhalten! Eine größere Chance (landesweit) gesellschaftlichen Unmut zu erzeugen, ist nicht abzusehen. Selbst wenn diese große Koalition funktionieren sollte, handlungsfähig wird, ergibt sich nach HartzIV erneut eine Chance das wahre Gesicht der SPD zu zeigen. Der pure Drang zum Machterhalt, den Lothar Hay mit seiner Äußerung: „Neuwahlen darf es nicht geben“ offenbarte und das unvermeidbare Fallenlassen des großen Wahlversprechens Gesamtschule bzw. die Duldung einer Fortsetzung des Drei-Klassen-Schulsystems bieten ausreichend Angriffsfläche, um die SPD, als die Nichtarbeiterpartei, die sie ist, zu demaskieren. Nutzen wir die Unzufriedenheit der SPD-Wähler und –Miglieder. Lasst uns, jetzt erst recht, das Potenzial für eine neue Linke freimachen. Das kleinere Übel ist keine Alternative.
 


Mit freundlichen Grüßen, Sven Reuter