Attac AG Globalisierung und Krieg:

Tour mit irakischen Gewerkschaftern

Für Herbst 2005 plant die Attac AG Globalisierung und Krieg eine Tour mit einem oder zwei VertreterInnen der Gewerkschaft der Beschäftigten im Ölsektor (General Union of Oil Employees GUOE) aus Basra, Irak. Diese Gewerkschaft ist Teil des zivilen Widerstandes gegen die Besatzung im Irak. Die GUOE entstand aus der Gewerkschaft der Southern Oil Company, des größten (staatlichen) Öl-Unternehmens im Irak, die unmittelbar nach Beginn der Besatzung gegründet wurde. Die Gewerkschaft ist politisch unabhängig. Sie ist aktiv gegen die Besatzung. Sie hat über 23.000 Mitglieder und ist in allen irakischen Ölfirmen vertreten.

Die Ölgewerkschafter setzten sich nicht nur erfolgreich für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen ein, sie widersetzten sich von Anfang auch aktiv allen Plänen zur Privatisierung der Firmen, die sie als Eigentum der irakischen Bevölkerung betrachten. "Wir betrachten Privatisierung als ökonomischen Kolonialismus", so ihr Vorsitzender. Im August 2003 legten sie bereits mit einem Streik für drei Tage die Ölproduktion des größten Ölunternehmens lahm. Mit weiteren Streiks konnten sie im Januar 2004 eine Verdopplung der Löhne durchsetzen. Mit Streiks protestierten die Arbeiter in Basra und Umgebung auch gegen die Angriffe der Besatzungstruppen auf Nadschaf und Falludscha.

Am 28. Mai 2005 organisierte die GUOE in Basra eine vielbeachtete Konferenz gegen die Privatisierung des öffentlichen Sektors. Kommen wird Farouk Ismaal, der internationale Sekretär der Gewerkschaft und evtl. kommt auch eine Vertreterin der Frauengewerkschaftsbewegung. Nachdem nach den Wahlen nun eine international anerkannte Regierung im Amt ist, ist rechtlich der Weg für die Privatisierung, d.h. für den Ausverkauf der irakischen Wirtschaft, frei. In den Medien ist dies kein Thema, hier ist das Bild des Irak allein bestimmt von täglichen Anschlägen. Die unabhängige Ölgewerkschaft ist eines der Beispiele dafür, dass es im Irak auch einen kraftvollen zivilen Widerstand gegen die Pläne der Besatzungsmacht gibt. Mit der Tour soll versucht werden, auf Kräfte im Irak aufmerksam zu machen, die in den Medien kaum präsent sind.

Mit der Tour soll auch die Zusammenarbeit zur Unterstützung von Organisationen - wie der Ölgewerkschaft -  angeregt werden. Es wird gewünscht, dass die irakischen Gewerkschafter auf ihrer Reise hier gute und dauerhafte Kontakte knüpfen können. Der oder die Gewerkschafter wird/werden im Zeitraum vom 16. bis 30. Oktober in Deutschland sein. Veranstaltungen sind somit ab 17.10. möglich. Die letzte Veranstaltung wird voraussichtlich am Samstag, dem 29.10. in Berlin sein.

Dazu sollen auch noch bundesweite Materialien wie Reader für Gewerkschaften, Flugblätter, Plakate usw. erscheinen. Unterstützung von Gewerkschaften, Friedensorganisationen, ATTAC-Gruppen, Frauenorganisationen, politischen Parteien, Stiftungen, Vereinen und anderen Organisationen ist gewünscht.

Solidarische Aktionen kosten Geld. Wir bitten deshalb Organisationen und Einzelpersonen um einen finanziellen Beitrag. Dieser ist auf folgendes Konto zu überweisen: Konto-Inhaber: Deutscher Friedensrat, Konto-Nr.: 43 857 671 00, Kreditinstitut: Berliner Bank AG - BLZ 100 200 00. Stickwort: Irak Gewerkschaft. Weitere Infos und Kontakt: philbutland@yahoo.com, Tel. 030 24 63 76 28

Auch in Kiel wollen wir versuchen eine Veranstaltung zu organisieren und suchen noch Organisationen die dies unterstützen. Kontakt:  akb@antikriegs- buendnis-kiel.de Bundesweite Organisatoren: Attac - AG "Globalisierung und Krieg", Achse des Friedens, Berlin und Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg .

(uws)