Globales Filmfestival im Koki:

Beeindruckend und wiederholungswürdig

Vom 13. bis zum 16. Juni 2005 zeigte das Kommunale Kino in der PUMPE einige Filme aus dem jährlich stattfindenden globalisierungskritischen Filmfestival in Berlin. In Kiel fand dies statt in Zusammenarbeit mit der örtlichen Gruppe von Attac, die auch eine Auswahl der Filme zusammengestellt hatte und im Anschluss an jede Vorführung zur Diskussion einlud. Die Beteiligung hätte besser sein können, aber immerhin waren es bis zu 20 Personen bei den einzelnen Vorführungen. Die anschließenden Diskussionen, die jedes Mal stattfanden, waren spannend und mit guter Beteiligung.

Bei Thema Gentechnik, Leben außer Kontrolle und Baumwollproduktion auf Kosten von Mensch und Natur war auch die Bürgervereinigung für ein gentechnikfreies Schleswig-Holstein anwesend und informierte über Hintergründe und die Möglichkeiten gegen die Einführung der Gentechnik in der Landwirtschaft vorzugehen. Besonders bedrückend war die Erkenntnis, in welcher Art der deutsche Chemiekonzern Bayer an der skrupellosen Verseuchung und Vernichtung  von Mensch und Natur, z.B. in Indien verantwortlich ist und in Deutschland dafür nicht belangt wird.

Zum Thema Globalisierung und Krieg fiel der Film über Bagdad leider aus. Im Film über die Politik der USA nach dem 11. September über die Einschränkung der Bürgerrechte durch das neue Gesetz den "Patriot Act", geschürte Terrorangst und das ungeklärte Verschwinden von über 1.500 verhafteten Menschen in den USA sorgte für anschließende Diskussion, wie auch über die Hintergründe und Hintermänner des Irakkrieges.

Am Mittwoch gab es gleich zwei Vorführungen. Die Skrupellosigkeit des Coca Cola Konzerns in Kolumbien, der mit den Paramilitärs zusammenarbeitet und Gewerkschafter umbringen lässt, warft die Frage auf, wie z.B. Gewerkschaften in Deutschland Druck auf Coca Cola ausüben können und wie man Coca Cola boykottieren kann.

In dem Film "Eiszeit", wurde anhand von konkreten Schicksalen über die Auswirkungen von Hartz IV berichtet und Arm und Reich in Berlin gegenübergestellt und zeigt die Ungerechtigkeiten die diese Gesetzgebung mit sich bringt.

Besonders gut besucht war der Film "Die großen Alleen" der einen direkten Zusammenhang herstellt mit dem Militärputsch in Chile 1973 und dem heutigen entfesselten Neoliberalismus. Privatisierungsmaßnahmen und die vollständige Liberalisierung des Marktes haben nicht nur zu hohen Wachstumsraten geführt, sondern praktisch auch zum Ausverkauf des Landes an multinationale Konzerne. Erfreulicherweise zeigt der Film auch, dass es in der Jugend starke Bestrebungen gibt, die brutal unterdrückte Bewegung für den Sozialismus  wiederzubeleben.

Der Film über die Verschwundenen von Mercedes Benz in Argentinien zeigte in bedrückender Weise, mit welchen Methoden deutsche Konzerne im Ausland agieren, aber angeblich von nichts gewusst haben wollen. Der Deutsche Konzern leugnet die direkte Zusammenarbeit mit den Paramilitärs. Ermordete und verschleppte Gewerkschafter bleiben verschwunden und hinterbliebene Frauen kämpfen seit über 20 Jahren.

Attac und das Kommunale Kino wollen sich bemühen, das globalisierungskritische Filmfestival auch im kommenden Jahr wieder nach Kiel zu holen und dann vielleicht etwas früher. Eine Beteiligung von anderen Bündnissen und Organisationen wäre wünschenswert. Infos gibt es unter www.globale-filmfestival.de

(Uwe Stahl)