Rüstungsschmiede Kiel:

Antimilitaristische Stadtrundfahrt

Die letzte Antimilitaristische Stadtrundfahrt in Kiel fand am 24. Juni während der Kieler Woche statt und begann vor HDW als Kiels größtem Rüstungskonzern. Die Entstehung der Werft und die heutige Umwandlung zu einer reinen Rüstungsproduktion und der aktuellen U-Boots-Produktion wurde erläutert. Weiter ging es zum “Roten Sofa”, wo es u. a. weitere Infos zu den über 30 in Kiel ansässigen Rüstungsfirmen gab. Im Ernst-Busch-Hafen, den die Stadt Kiel immer noch als "Germaniahafen" bezeichnet, wurde die Geschichte der Germaniawerft, dem Besitzer Friedrich Krupp und die Verbundenheit mit der Stadt Kiel und seinen politschen Repräsentanten herausgestellt. Dann ging es zum Kriegerdenkmal im Schlossgarten und anschließend wurde das Denkmal der Novemberrevolution 1918 besucht. Hier wurde auf positive Beispiele in der Vergangenheit Kiels hingewiesen, denn von Kiel ging derzeit die Revolution in Deutschland aus, als Marinesoldaten sich nicht mehr in den Krieg schicken ließen und Arbeiter- und Soldatenräte selbst die Macht ergriffen. Die Stadtrundfahrt bewegte sich dann zur Reventloubrücke, wo es den Blick auf das Marinearsenal und HDW gab, aktuelle Infos und viele Diskussionen. Nun ging es weiter zum Kieler Yacht Club am Hindenburgufer mit der Büste von Friedrich Alfred Krupp. Zusammenhänge von Yacht-Club, Kieler Woche und die Verbundenheit mit dem Militär wurden erläutert.
 
 

Die Zusammenarbeit Krupps mit der NSDAP und die Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion seiner Kieler Werften und MAK spielten hier eine Rolle.

Vorbei am Seesoldaten-Denkmal mit Infos und Blick auf das Laboer Ehrenmal und dem Möltenorter U-Bootsehrenmal ging es dann zum Marinestützpunkt. Die Geschichte der Militarisierung der BRD, die NATO-Mitgliedschaft, der Ausbau der Flottenschau in der Kieler Woche bis zu den heutigen Umstrukturierungen der Marine und der Bundeswehr mit Auslandseinsätzen und weltweiten Aufgaben, wie z.B. die Beteiligung am Irakkrieg, waren hier einige Themen. Die auf HDW gebaute und gerade in Dienst gestellte Fregatte Hamburg und auch der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main lagen als Beweise der Aufrüstungspolitik der Bundesregierung im Hafen.
 
 

Unterwegs gab es des öfteren starkes Interesse der Öffentlichkeit. Es entwickelten sich längere Diskussionen mit Passanten, die den Protest gegen die Rüstungsproduktion unterstützten.

Die Stadtrundfahrt verlangt mit der Fülle an Informationen und den vielen Anknüpfungspunkten in der Stadt aber auch eine gewisse Ausdauer von den Teilnehmern (min. 2,5 Std.). Aber es lohnt sich. Die Initiative der Antimilitaristischen Stadtrundfahrt freut sich auch über weitere MitarbeiterInnen und aktuelle Infos und Bildmaterial. Auf der Internetseite werden weitere konkrete Informationen über Rüstungsbetriebe und Militär in Kiel geboten, demnächst auch mit Bildmaterial. Siehe unter www.gegenwind-online.de/stadtrundfahrt/ - E-Mail-Kontakt: akb@antikriegsbuendnis-kiel.de

(uws)



 
 

Terminhinweise:

Am 2. November soll eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in der Pumpe stattfinden.

Die nächste Stadtrundfahrt findet statt am Sa., 6. August 2005 (Hiroshimatag). Start: 11 Uhr, Fahrradies, Adalbertstr. 11, Kiel-Wik.

Weitere Termine sind am 1. Sept. (Antikriegstag) und 1. Okt. (Segelschiff o. Fähre) geplant.