Unterstützung für die wirklich Bedürftigen:

Leitfaden ALG II / Sozialhilfe von A - Z

Die Sozialhilfe schillert seit 01.01.2005 in vielen Farben.

Getarnt als Arbeitslosengeld II, hat sie unter der Federführung eines Automanagers Millionen Menschen zusätzlich in ihren Strudel gerissen. (…)

Die Lage ist so undurchsichtig und wirr wie nie zuvor. Hartz IV wurde mit vielen neuen, schwer nachvollziehbaren Regeln überstürzt eingeführt. Neue zusammengeflickte Behörden sind entstanden, die häufig noch gar nicht richtig funktionieren. Ganz abgesehen davon, dass sie das Wunder nicht vollbringen können, das von ihnen erwartet wird, nämlich Arbeitslose passgenau auf Vollzeitarbeitsplätze einzugliedern, die es gar nicht gibt.

Vielen "Kunden" gibt Hartz IV im Detail Rätsel auf, aber auch den zusammengewürfelten Behördenmitarbeitern, die sie als Fälle managen sollen.  ."

(Aus dem Vorwort der Autoren Rainer Roth und Harald Thomé.)

Hier haben sich zwei wahre Experten an die Arbeit gemacht: Rainer Roth ist Professor für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Frankfurt, Harald Thomé ist Referent für Arbeitslosen- und Sozialhilferecht bei Tachesles e.V.

Ebenso wie beim Standardwerk "Nebensache Mensch" von Rainer Roth handelt es sich bei dem ALG-II-Leitfaden nicht nur um eine Fleißarbeit, sondern auch um ein sehr kritisches und aufklärerisches Werk, dass durch seine umfassende und gut verständliche Schreibe besticht und an Übersichtlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Daran könnten sich viele Verwaltungen mit ihrem bis zur völligen Unverständlichkeit deformierten Amtsdeutsch eine Scheibe abschneiden. Weit entfernt vom Wiehern jeglichen Amtschimmels ist hier ein wirklich vorbildliches Nachschlagewerk geschaffen worden. Vielleicht auch für die Beschäftigten der Arbeitsagentur. Vielen Dank an die Herausgeberschaft und die Autoren und alle Beteiligten, die das Gestrüpp der Bestimmungen, Richtlinien, Gesetze von Hartz IV gelichtet haben.

Zwischendurch finden sich immer wieder Kästen mit "Sozialhilfe mal anders":

"Während die Bundesregierung 2005 bei den Ausgaben für ALG-II-Bezieher rd. 3 Mrd. Euro einsparen will, erhöht sie die Einkommen der Spitzenverdiener über die Senkung des Spitzensteuersatzes von 45 auf 42 Prozent um insgesamt 3 Mrd. Euro.

Bei Arbeitslosen gilt die Unterstützung als Fehlanreiz, der gesenkt werden muss, um "Arbeitsmotivation" zu erzeugen. Die steigt ja bekanntlich, je weniger Geld man bekommt. Besitzer von Kapital und leitende Manager dagegen halten ihre bisherigen Einkommen für Fehlanreize, weil sie nicht hoch genug sind, um ihre "Arbeitsmotivation" zu erhalten.

Das durchschnittliche ALG-II-Niveau von 600 bis 650 Euro mtl. halten Hundt & Co für zu hoch und fordern weitere Kürzungen der Stütze. Ihr eigenes Einkommen halten sie für zu niedrig und fordern weitere Erhöhungen über die Senkung des Spitzensteuersatzes auf 35 Prozent oder noch weniger. Die Reichen beziehen immer noch die höchste Sozialhilfe. Von Sozialschmarotzern redet hier niemand."

Der Leitfaden ist für 7,50 Euro erhältlich, vorrätig beim Buchladen Zapata. Gaardenerinnen und Gaardener können jetzt auch telefonisch bei Zapata (Tel. 9 36 39) bestellen und in Gaarden beim Fahrradladen Rückenwind die Bestellung abholen.

(gho)