Schönberger Strand:

Aktion gegen Bundeswehr-Werbung


 

Die Bundeswehr versucht die zunehmende Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildungsplatzknappheit für ihre Anwerbeaktionen auszunutzen und Jugendliche für eine Ausbildung und Verpflichtung bei der Bundeswehr zu begeistern. So auch an einigen Badeorten der Ostseeküste. Zuletzt am 30. und 31. Juli 2005 am Schönberger Strand, wo Panzer, Hubschrauber und Schnellboot zur Schau gestellt und „Probegefahren“ werden durften. Der Gemeinde wurde das alles mit einem  Bundes- wehr-Beach-Volleyballspiel, mit Musikbühne und Strandparty schmackhaft gemacht. Polizei und Feuerwehr waren bei der Werbung gleich mit dabei. Und am Strand, dachte sich wohl die Bundeswehr, kann die Jugend locker ans Militär herangeführt werden, denn es fehlt an Nachwuchs und der Akzeptanz. Einige Jugendliche aus Schönberg und Umgebung, insbesondere von der SDAJ, waren damit gar nicht einverstanden, bildeten ein Bündnis „Krieg ist keine Party“ und meldeten eigens einen eigenen Stand an, um über die Hintergründe der Bundeswehrpropaganda aufzuklären.
 

Allerdings war dies bei der Bundeswehr gar nicht gern gesehen. Man genehmigte nach langem Hin und Her einen Stand in ca. 100 Meter Entfernung von der Seebrücke am Schönberger Strand, dem Veranstaltungsort und verbot ihnen Aktionen direkt bei der Bundeswehrpräsenz. Andersherum hatten Bundeswehroffiziere, die auch Werbung in den Schulklassen betreiben, keine Skrupel am Stand der SDAJ zu diskutieren. Allerdings wurde die Kritik der SDAJ an der Bundeswehr von den Besuchern am Strand gerne zur Kenntnis genommen, sodass über 800 Flugblätter verteilt werden konnten. „Paddeln für Peace“ fiel leider wegen starkem ablandigen Wind aus, aber es gab neben der alternativen Party noch eine spektakuläre Tauchaktion und eine Kundgebung wurde durchgeführt. Am Sonntag soll es aber beim Näherrücken der Jugendlichen wohl einige Empfindlichkeiten seitens der Bundeswehr gegeben haben, so dass mit einer Hundestaffel auf den Zentimeter genau klargemacht wurde, wie weit sie gehen durften. Es geht bei der Bundeswehr wohl also doch nicht so friedlich zu, wie sie es uns immer weismachen wollen.

 (Uwe Stahl)