Harmlos wie das BKA
Das Wahlergebnis der Linkspartei.PDS in Schleswig-Holstein hat erstmalig
gereicht, einen Vertreter in den Bundestag zu schicken. Dort wird nun demnächst
Lutz Heilmann „Die Linke“ aus Schleswig-Holstein – denn unter diesen Namen
firmiert nun die PDS – in Berlin vertreten. Und so hat denn auch die
schleswig- holsteinische Linke, das heißt auch die, die mit der PDS
und ihren Metamorphosen eigentlich gar nichts am Hut haben, auf einmal
ein Stasi-Problem. Lutz Heilmann hat nämlich von 1985 bis 1989 als
Personenschützer bei der Staatssicherheit der DDR „gearbeitet“. „Völlig
undramatisch“ findet das der Pressesprecher der „Linkspartei.PDS“ Thalheim
in Berlin. Schließlich seien viele von Heilmanns damaligen Kollegen
von den Landeskriminalämtern oder vom BKA übernommen worden.
Aber würden wir uns von einem LKA-Gorilla vertreten lassen wollen?
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Man kann es auch so sehen: Während wir hierzulande zum Beispiel gegen die Inbetriebnahme des AKW in Brokdorf demonstrierten und uns wie Kriminelle behandeln lassen mussten, hat Heilmann die Vertreter eines Staates geschützt, die ihrerseits die Landschaft mit Atommeilern voll stellten. Zum Glück behielten in der Umbruchzeit die maßgeblichen Leute in der Sowjetunion einen kühlen Kopf, wer weiß, was für Befehle er sonst im Herbst 1989 bekommen hätte. Er mag seitdem seine Bewertung der DDR geändert haben, und seine frühere Tätigkeit kritisch sehen. Aber wieso erzählt er dann zwar seinen Parteikollegen von seiner Vergangenheit, aber nicht seinen Wählern. Wieso ist auch noch am 9. Oktober, nachdem seine Tätigkeit bei der Stasi von Spiegel und NDR publiziert wurde, auf verschiedenen PDS-Seiten im Internet zu lesen, er habe in dieser Zeit seinen Wehrdienst abgeleistet. Und wieso kann man nicht, wenn man eine solche Vergangenheit hat, etwas im Hintergrund bleiben, und Leuten das Feld überlassen, die ungleich besser für zumindest Teile der Linken in Schleswig-Holstein sprechen können? Ist das die Partei neuen Typus, die geschaffen werden soll? Glaubt man ernsthaft, auf die Art ein gemeinsames Projekt mit der WASG und der übrigen Linken schaffen zu können? Was will uns die „Linkspartei.PDS“ eigentlich damit sagen, wenn sie uns einen solchen Spitzenkandidaten vorsetzt, der zudem eigentlich keinerlei ernsthafte politische Verbindung zu Schleswig-Holstein hat?
(wop)