Gewerkschaftsticker

Die IG Metall lehnt ein neues Bündnis für Arbeit als "Totgeburt" ab. Jürgen Peters sagte, zwar habe der DGB-Vorsitzende Michael Sommer ein derartiges Bündnis mit einer großen Koalition nicht ausgeschlossen, doch sei der DGB "gründlich missverstanden worden". Der DGB und alle Einzelgewerkschaften seien sich einig, dass es keinen Sinn mache, das alte Bündnis für Arbeit wieder aufzulegen. "Eine Totgeburt kann man nicht wiederbeleben", unterstrich Peters.

In München hat die erste Tarifverhandlungsrunde für die rund 240.000 Beschäftigten der deutschen Versicherungswirtschaft begonnen. ver.di fordert eine Anhebung der Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent. Des Weiteren müssten die rückläufige Ausbildungsquote erhöht und mit Übernahmegarantien versehen sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen geregelt werden. "Das Versicherungsgewerbe ist eine Zukunftsbranche mit sehr guten wirtschaftlichen Ergebnissen und guten Aussichten", sagte ver.di-Verhandlungsführer Uwe Foullong: "Daran müssen die Beschäftigten beteiligt werden". Bei weiteren Rationalisierungen und  Um- strukturierungen müssten  betriebsbedingte Kündigungen künftig ausgeschlossen sein. Hintergrund dieser Forderung seien Pläne einiger großer Versicherungskonzerne, trotz hoher Gewinne Arbeitsplätze zu vernichten.

In den letzten Wochen streikten und protestierten im gesamten Bundesgebiet tausende von ÄrztInnen für bessere Einkommen und Arbeitsbedingungen. Überlange Arbeitszeiten und Einkommen auf dem Niveau von Schwellenländer vertreiben immer mehr Ärzte ins Ausland.

Die CDU erwägt die Einführung so genannter Kombi-Löhne mit staatlichen Zuschüssen. Über solche Modelle müsse nachgedacht werden, "weil manche Sorten (??) von Tätigkeiten sonst wohl überhaupt nicht angeboten werden", sagte Merkel.

Merkel kündigt dritte Nullrunde für RentnerInnen an.

Die Gewerkschaften werden die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD daran messen, ob im Ergebnis "die soziale Balance gewahrt" werde, sagte DGB-Chef Sommer.

Mitte Oktober fand die weltweite Aktionswoche der Internationalen Transportarbeiterföderation statt. Auf die sich immer weiter verschlechternden Arbeitsbedingungen im Transportgewerbe machten Beschäftigte in über 60 Ländern aufmerksam. ver.di forderte die EU auf, als ersten Schritt die neuen EU-Sozialvorschriften für das Fahrpersonal zu verabschieden.

In Tunesien findet demnächst der Weltgipfel der Information statt - in einem Land, dessen Regierung für ihre allgemeine Zensur berüchtigt ist und in dem mehrere junge Leute wegen ihrer Internet-Publikationen im Gefängnis sitzen. Parteien und Vereinigungen sind zwar prinzipiell erlaubt, aber faktisch nicht geduldet. Aus diesem Grund haben sieben Vertreter der demokratischen Opposition, darunter der Vorsitzende der tunesischen Journalistengewerkschaft Lotfi Haji in Tunis einen Hungerstreik begonnen.

Chongqing (China): Seit Mitte August protestieren ArbeiterInnen eines Stahlwerkes für bescheidene Abfindungen. Das Werk beschäftigte mal 18.000 KollegInnen. Die ArbeiterInnen behaupten, aufgrund von Korruption des Managements wurde das Werk in den Bankrott getrieben. Während einer Demonstration vor dem Rathaus wurden zwei KollegInnen von der Polizei erschlagen.                (hg)