Flughafenausbau:

Heimliche Probebohrungen

Auf und davon, dachten sich wohl auch die Vertreter der Planungsgesellschaft Obermeyer, die für die Kieler Flughafengesellschaft (KFG) mit 49%iger Beteiligung der Stadt Kiel die neuen Kosten für die Startbahnverlängerung ermitteln soll. Dazu waren Probebohrungen nötig, um zu Prüfen ob der Baugrund überhaupt geeignet ist für eine Startbahnverlängerung mit Umfahrung durch die B 503. Da man wußte, wie sensiebel die betroffene Gemeinde in dieser Sache ist, insbesondere beim Betreten von gemeindeeigenen Grundstücken, hatte man sich wohl gedacht, die Genehmigungen gar nicht erst einzuholen, sondern die Probebohrungen heimlich durchzuführen. Irrtümlich sei davon ausgegangen worden, „dass sich das Bohrunternehmen mit dem Altenholzer Rathaus geeinigt habe“. Die Fa. Obermeyer bedauerte dies nun und entschuldigte sich. So läuft das.

Die genauen Ergebnisse der Bohrungen werden bislang zurückgehalten, denn sie sind ja für ein Baugrundgutachten der zweiten Planfeststellungsphase der Stadt Kiel gedacht und können erst von der „Lenkungsgruppe der Stadt Kiel“ am 14.11. veröffentlicht werden.

Bekannt wurde aber, dass der Baugrund „nicht unbedingt homogen, also nicht optimal“ sei. Auf deutsch: ungeeignet und für die Verlegung der B 503 zu teuer. Statt von bisher geschätzten 16,5 Mio. für die Umfahrung der Startbahn ist jetzt von 21 Mio. die Rede, was wohl auch eher schmeichelhaft niedrig geschätzt ist angesichts eines Komplettumbaus der Auffahrt der Holtenauer Hochbrücke über sumpfiges Naturschutzgelände.

Startbahngegner befürchten jetzt, dass die Untertunnelung der B 503 für die Startbahnverlängerung als kostengünstigere Lösung herauskommen soll und der Ratsversammlung  schmackhaft gemacht werden soll.

Die Flugbewegungen auf dem Holtenauer Flughafen sind währenddessen weiter zurückgegangen und selbst die Stadt Kiel wirbt mittlerweile mit einem Ausbau der besseren Anbindung an den Hamburger Flughafen bei vorzeitigem Einklaren bereits in Kiel. Zwischendurch verursacht die fällig gewordene Erneuerung der Startbahndecke weitere Kosten und es bleibt fraglich wie lange sich die Stadt noch diesen Klotz am Bein erlauben kann.

Für einen Flughafen, von dem keiner fliegt und dessen Ausbau von der Bevölkerung scharf bekämpft wird, findet sich glücklicherweise auch kein weiterer gewinnorientierter privater Partner. Aber für das Gelände gäbe es zweifellos wesentlich nützlichere Anwendungen. Es wurde schon von einer Landesgartenschau gemunkelt. Immobilienmakler würden sich sicher auch die Finger danach lecken. Bei Redaktionsschluss war leider noch nicht klar, ob das Thema auch auf der Tagesordnung der Ratsversammlung steht. (uws)