Protest vor Lidl-Filialen:

„Wir wollen faire Preise“

Mit Kuhglocken und Tröten läutete am Samstag, 26.11. und 3.12. die Kieler Attac-Gruppe mit 13 Mitgliedern vor zwei Kieler Lidl-Filialen eine Performance ein, um am Beispiel der Milch auf die Folgen niedriger Preise hinzuweisen. Während Milch in der Produktion pro Liter mindestens 30 Cent koste, zahle Lidl den Erzeugern nur 26 Cent und entziehe damit den Bauern langfristig ihre Lebensgrundlage, so ein Sprecher der Gruppe. Auch bestehe die Gefahr, dass Bauern durch die niedrigen Preise gezwungen werden, wissenschaftlich umstrittene gentechnisch veränderte Futtermittel einzusetzen. In der Performance war es am Ende durch eine gemeinsame Aktion von Kundinnen, Bauern und Kühen gelungen, Lidl zu entthronen. In der Realität verfolgt attac zunächst das Ziel, die Verbraucher über die negativen Auswirkungen der Preispolitik des Discounters Lidl aufzuklären. Ein Boykott-Aufruf sei vorerst nicht geplant, vielmehr wolle man durch das Sammeln von Unterschriften den Forderungen nach demokratischer Kontrolle und dem Offenlegen der Produktgeschichte Druck auf das Unternehmen ausüben sein Preisdumping einzustellen. „Es kann nicht angehen, dass Lidl durch seine Schnäppchenpreise die Landwirtschaft in den Ruin treibt und sich bei den auf diese Weise verarmten Bevölkerungsgruppen neue Kundschaft für seine Billigwaren schafft.“ sagte Daniela Grant von der Kieler attac-Gruppe. „Das ist nicht zu billigen!“. Die Aktionen vor den Lidl-Filialen in Kiel sollen im Januar fortgesetzt werden.
 

Die Theater-Aufführung wurde mit folgendem Lied begleitet (Melodie nach dem Eimersong):

KundInnen:
Die Milch ist schön billig, schön billig, schön billig,/ die Milch ist schön billig, schön billig die Milch.

Bauern:
Der Milchpreis der stimmt nicht, der stimmt nicht, der stimmt nicht,/ der Milchpreis der stimmt nicht, der stimmt einfach nicht.
Ich kauf schon den Genfraß, den Genfraß, den Genfraß,/ ich kauf schon den Genfraß es reicht trotzdem nicht.

Kühe:
Ich will keinen Genfraß, keinen Genfraß, keinen Genfraß,/ ich will keinen Genfraß, Genfraß will ich nicht.
Davon wird mein Kalb krank, mein Kalb krank, mein Kalb krank,/ davon wird mein Kalb krank, mein Kalb, das wird krank.

Bauern:
Wovon gutes Futter, gutes Futter, liebe Kühe,/ wovon gutes Futter, ich krieg ja kaum Geld.
Wir sind schon fast pleite, fast pleite, fast pleite,/ wir sind schon fast pleite, fast pleite sind wir.
Der Lidl der zahlt schlecht, der zahlt schlecht, der zahlt schlecht,/ der Lidl, der zahlt schlecht, der zahlt furchtbar schlecht.

LiDL:
Ich will es so billig, so billig, so billig,/ ich will es so billig, denn das macht mich reich.

Alle außer LiDL:
Wir woll’n faire Preise, faire Preise, faire Preise,/ wir woll’n faire Preise, faire Preise woll’n wir.

(attac-Gruppe Kiel - November 2005)

In einem bundesweiten Flugblatt von Attac heißt es u. a.:

LiDL ist nicht zu billigen

Sicher, nicht nur LiDL betreibt solches Dumping. Doch der Konzern hält den traurigen Rekord und ist zum Vorreiter geworden. Die Erfahrungen zeigen: Wo LiDL eingreift, gehen die Standards in den Keller.

Dem müssen wir entgegensteuern! Mit Ihrer Hilfe setzen wir LiDL unter Druck.


Unsere Forderungen:

• Faire Preise für Bananen, Wasser und Milch!

Diese drei Produkte sind beispielhaft für das Preisdumping bei LiDL und stehen für viele weitere: Wir wollen gutes Leben weltweit – und fordern von LiDL  ein Ende des Preisdumpings!

• Soziale Rechte achten – hier und weltweit!

LiDL muss aufhören, seine Leute zu schinden. Wir fordern: faire Löhne, anständige Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsrechte für alle LiDL-Beschäftigten! Wir wollen Leben und Arbeit in Würde – und üben Solidarität mit den VerkäuferInnen.

• Karten auf den Tisch: Produktgeschichte offen legen!

LiDLs Dumping ist für viele Menschen nicht akzeptabel. Doch wer leidet für unser Schnäppchen? Wir erinnern LiDL an seine Verantwortung und fordern: Umfassende Auskunft über die Herkunft der Produkte! Damit bewusstes Einkaufen möglich wird.

(uws)

Weitere Informationen:  www.attac.de/lidl-kampagne