Betrieb & Gewerkschaft
Telekom will 32.000 Stellen abbauen:
Erpressungsspirale
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Gegen den geplanten Stellenabbau bei der Deutschen Telekom haben in den
letzten Wochen über 30000 KollegInnen demonstriert. Die Telekom will
bis 2008 32000 Stellen abbauen um damit jährlich 1,7 Mrd. Euro
„Personalkosten“ sparen. Betroffen von den Plänen sind vor allem
der Festnetzbereich T-Com mit rund 20.000 Stellenstreichungen und die Auffanggesellschaft
Vivento, eine Telekom-Tochter. Hier sollen 7.000 Jobs wegfallen. Insgesamt
sind nur noch ca. 170.000 KollegInnen bei der Telekom beschäftigt.
Verdi fordert von der Telekom unter anderem eine Innovations-, Service-
und Qualitätsoffensive, die Arbeitsplätze im Konzern sichern
soll. Der angekündigte Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen sei weder
aus Sicht der Beschäftigten nachvollziehbar noch aus Kundensicht vertretbar.
"Es gibt belegbare Hinweise darauf, dass der seit Jahren fortschreitende
Arbeitsplatzabbau mit der beklagten Verschlechterung von Qualität
und Serviceleistung korrespondiert", betonte Treml (ver.di). ver.di
Chef Bsirske sagte auf der Demonstration in Berlin der Stellenabbau
„ sei bei einem Konzern, der Gewinnrekord auf Gewinnrekord macht nicht
hinnehmbar“. Oskar Lafontaine sieht in dem geplanten Arbeitsplatzabbau
eine „hässliche Fratze der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen“
und forderte in Berlin, Aktienoptionen für Manager zu verbieten, weil
sie der Anreiz für Personalabbau seien. Auch die KollegInnen bei der
Deutschen Telekom befinden sich in der Erpressungsspirale der Arbeitgeber,
denn seit 2004 haben sie einen Lohnverzicht von 6,75
Prozent durch Arbeitszeit- verkürzungen ohne Lohnausgleich hingenommen,
ohne dass ihre Arbeitsplätze sicherer geworden sind.
Die Deutsche Telekom erwirtschaftete 2004 laut ver.di 2004 einen Überschuss
in Höhe von 4,9 Mrd. Euro.Für 2005 wird sogar ein Überschuss
von etwa sechs Mrd. Euro vorausgesagt. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom
hat dem vom Vorstand vorgeschlagenen Stellenabbau zugestimmt. Interessant
ist die Zusammensetzung des Aufsichtsrates. Zu den Vertretern
des Kapitals gehören Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände, Klaus Zumwinkel (Deutsche
Post) sowie direkte Vertreter von Continental, Münchner Rückversicherung,
Dresdner Bank und Lufthansa. Da der Bund noch größere Aktienpakete
besitzt sitzt auch die SPD, Volker Halsch, mit im Aufsichtsrat als Vertreter
der Anteilseigner.Ein Großteil der durch die Entlassungen entstehenden
Kosten werden wahrscheinlich die Steuerzahler leisten, da ca. 20.000
BeamtInnen „freigesetzt“ werden sollen. Durch die geplanten „Vorruhestandsregelungen“
wird der Steuerzahler jährlich mit 500.000 Mio. Euro zusätzlich
belastet. Insgesamt muss der Steuerzahler damit für die
früher bei der Bundespost beschäftigten BeamtInnen jährlich
über
sechs Mrd. Euro aufwenden.Auch eine Folge der Privatisierungsorgien „unserer
VolksvertreterInnen“ !
hg