Auf den Spuren der jüdischen Geschichte
Am 1. April 1933 wurde im Kieler Polizeipräsidium der Hamburger Rechtsanwalt Friedrich Schumm ermordet. Ein faschistischer Mob tötete ihn mit 25 Schüssen in einer Gefängniszelle. Die Polizei und Polizeipräsident zu Rantzau ließen den Mord widerstandslos geschehen.
Dies war der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von faschistischen Willkürakten nach dem 30. Januar 1933, dem Tag, an dem Reichspräsident Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte. In der Nacht vom 12. auf den 13. März wurde der Sozialdemokrat und Kieler Rechtsanwalt Wilhelm Spiegel vor seinem Haus im Forstweg 42 erschossen. Angehörige von SA, SS und "Stahlhelm" besetzten am 12. März das Kieler Rathaus und einen Tag später das Kieler Gewerkschaftshaus. Der konservative Oberbürgermeister wurde abgesetzt, Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet. Letztlich kam es im Rahmen des Boykottes jüdischer Geschäfte am 1. April zum Lynchmord an Friedrich Schumm.
Aus Anlass des Jahrestages dieses Verbrechens möchten wir im Rahmen
eines Stadtrundganges an die damaligen Ereignisse erinnern. Schwerpunkt
des Rundganges ist das Schicksal der jüdischen Gemeinde im Faschismus.
Wir treffen uns am 1. April um 12 Uhr beim Geistkämpfer vor der Nikolaikirche
am Alten Markt. Der Rundgang wird u.a. in die Dänische Straße
führen (Büro von Wilhelm Spiegel). Wir besuchen die Überreste
der Synagoge in der Haßstraße, die Kehdenstraße, die
Gedenkstätte nahe der Ostseehalle, das Gewerkschaftshaus und das Polizeipräsidium
in der Gartenstraße. Der ca. zweistündige Rundgang endet am
Mahnmal für die von den Faschisten zerstörte Synagoge in der
Goethestraße. Der Kostenbeitrag beträgt 1 Euro. Veranstalterin:
werkstatt utopie & gedächtnis e.V.