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Kommentar:

Krieg in Afghanistan

Fünf Jahre ist es her, dass ein deutscher Kanzler verkündete, nun würde die zivilisierte Welt in den Krieg gegen den Terrorismus ziehen. Gemeint waren die Cruise Missiles und Streubomben, die auf Afghanistan nieder zu regnen begannen. Zwischenzeitlich hat der Mann einen Job bei seinem Freund Wladimir gefunden, der damals wie heute ganz zivilisiert in Tschetschenien Zivilisten massakrieren lässt. In Kabul konnte sich seinerzeit die islamistische Taliban-Regierung nicht lange halten und wurde durch eine von der zivilisierten Welt gesponsorte Allianz islamistischer Plünderer und Vergewaltiger ersetzt. Hierzulande dauerte es nicht lange, bis die Behörden mit der Abschiebung von Flüchtlingen in das Land am Hindukusch anfingen. Schließlich herrscht dort jetzt angeblich Freiheit.

Knapp fünf Jahre ist es auch her, dass deutsche Besatzungssoldaten in Kabul einzogen, natürlich nur um den Frieden zu sichern. Das zugleich auch die Elitesoldaten des Kommando Spezialkräfte (KSK) nach Afghanistan geschickt wurden, verschweigt man hingegen gern. Die Regierung weigert sich, über den KSK-Einsatz Angaben zu machen. So wissen wir nicht, wo deutsche Soldaten gerade rumballern, wie viele es sind, wie viele davon schon für die „Verteidigung deutscher Interessen am Hindukusch“ (Ex-Kriegs-
minister Struck) ins Gras gebissen haben und ob sie ihre Gefangenen direkt an die US-Folterer nach Guantanamo weiterreichen.

So genau wollten es die Bundestagsabgeordneten offensichtlich auch nicht wissen. Mit großer Mehrheit  stimmten sie am 28. September für die Verlängerung des Afghanistan-Mandats, obwohl inzwischen die Trennung zwischen den verschiedenen Einsätzen durch ein gemeinsames Oberkommando verwischt ist, und obwohl sich die Kämpfe im Süden immer mehr ausweiten. Überall entstehen dort derzeit unabhängige Kommandos, die gegen die verhassten ausländischen Truppen kämpfen, ganz wie vor 26 Jahren, als die sowjetische Armee einmarschierte und westliche Geheimdienste begannen, den islamistischen Terror aufzubauen. Kaum anzunehmen, dass 20.000 NATO-Soldaten (davon rund 3.000 Deutsche) mehr erreichen werden, als 100.000 Rotarmisten. Wie diese werden sie in ein paar Jahren als Krüppel an Leib und Seele in ihre Länder zurückkehren und nicht einmal wissen, für wen oder was sie den Kopf hin gehalten haben.
 

(wop)