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Protest bei Sammlung für Kriegsgräber

Am Samstag, 28.10.2006 versuchten hochrangige Militärs, Kriegsveteranen, die Oberbürgermeisterin und CDU-Landespolitiker in der Kieler Innenstadt unter Begleitung militärischer Blasorchester wieder Mal für die Kriegsgräberfürsorge von zwei Millionen Gräbern deutscher Soldaten, die von der Naziregierung in den Tod geschickt worden waren, zu sammeln, statt die Gräber und die mit ihr betriebene Kriegsrechtfertigung zuzuschütten.

Aber es lief nicht so ruhig ab, wie sie es sich gedacht hatten. Etwa zehn Anwesende aus der Kieler Antikriegsbewegung protestierten lautstark mit Plakaten und Parolen gegen Aufrüstung und Bundeswehreinsatz. In einer Erklärung zu der Protestaktion der Friedenswerkstatt heißt es:

"Wir protestieren heute nicht gegen die Spenden-Sammlung für Kriegsgräberfürsorge (auch wir wollen, dass die Gräber von toten Soldaten als Mahnung erhalten und gepflegt werden). Wir sind aber empört darüber, wer heute alles für die Kriegsgräberfürsorge sammelt:

• Politiker von Parteien, die ständig Milliarden Euro ausgeben für Rüstungsprojekte wie den Eurofighter und neue Fregatten, weil deutsche Kriegsteilnahme seit der DDR-Wende wieder Mittel der Politik geworden ist.

• Politiker, die U-Boote-Lieferungen von HDW in Kiel gutheißen, obwohl diese U-Boote an Israel geliefert werden, also in ein Kriegsgebiet. Außerdem muss der deutsche Steuerzahler bei dieser U-Boote-Lieferung 330 Millionen Euro dazu bezahlen, obwohl angeblich kein Geld da ist und deshalb Studiengebühren für Studenten etc. erhoben werden sollen.

• Vertreter der Bundeswehr, die im Kosovo und in Afghanistan an völkerrechtswidrigen Angriffskriegen teilnimmt ( und das seit mehreren Jahren).

• Die Bundeswehr, aus deren Reihen jüngst Soldaten in Afghanistan durch Leichenschändungen dazu beitrugen, das Ansehen Deutschlands im Ausland massiv zu schädigen, und die durch ihre Aktion für extrem gesteigerte Gefährdung für das Leben der übrigen deutschen Soldaten in Afghanistan sorgen. Für diese Leichenschändungen gibt es keine Entschuldigung.

Wer ernsthaft "Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden" – wie das Motto des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge lautet – will, lässt nicht Militaristen für die Kriegsgräberfürsorge sammeln, sondern z.B. die Friedensbewegung."

        (uws)