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1000 Beschäftigte demonstrierten in Kiel

Soziale Arbeit ist mehr wert !

Etwa 1.000 Beschäftigte aus sozialen Einrichtungen wie Kitas, Jugend-, Alten- und Behindertenein-
richtungen, Beratungsstellen usw. gingen am 24.03. in einer kämpferischen Demonstration in Kiel auf die Straße. Die KollegInnen von der AWO, dem DRK, der Lebenshilfe und weiteren Arbeitgebern der sozialen Arbeit waren aus dem ganzen Land zu dieser zentralen Verdi-Demonstration angereist. Der Hintergrund: Zur Zeit finden Verhandlungen über einen Tarifvertrag Soziales für Schleswig-Holstein mit der AWO, dem DRK, dem Kommunalen Arbeitgeberverband und weiteren statt. Für ver.di geht es dabei zum einen darum, der tariflichen Zersplitterung etwas entgegenzusetzen und nach dem Ende des Flächentarifvertrages BAT wieder einheitliche Tarifbedingungen in der sozialen Arbeit durchzusetzen. Zum anderen soll dabei das Niveau des TV ÖD erreicht werden. Die Arbeitgeber wollen aber deutlich unter diesem Niveau abschliessen. Für ausgegliederte Servicegesellschaften wollen die Arbeitgeber andere – d.h. schlechtere – Bedingungen vereinbaren.

Der Unmut über geplante Lohnkürzungen trieb die KollegInnen nun schon zum zweiten Mal auf die Straße. Bereits im Dezember war es zu zwei Demos in Kiel und Lübeck mit insgesamt 800 Beteiligten gekommen. Dies ist besonders bemerkenswert, da die AWO, das DRK und weitere soziale Einrichtungen bisher nicht gerade zu den gewerkschaftlichen Hochburgen gehörten.

Weit verbreitet ist in Branchen wie der Altenpflege das Helfersyndrom: Die Beschäftigten setzen sich tagtäglich für andere ein – aber vergessen dabei oft sich selbst. Dies scheint sich nun langsam zu ändern, denn die Bedingungen sind in den letzten Jahren immer schwieriger geworden: viel zu wenig Personal, teilweise unmenschliche Arbeitszeiten (Schichtdienst, „Flexibilität“ bis zum Umfallen) und jetzt auch noch weniger Lohn. Vielen reicht es! Es bleibt zu hoffen, dass sich das in dieser Tarifauseinandersetzung gezeigte Engagement der KollegInnen weiter fortsetzt. Angesichts der fortgesetzten Krise des sozialen Bereiches ist dies dringend notwendig. Denn die „Gesetze des freien Marktes“ halten auch hier immer mehr Einzug – mit den bekannten Folgen: Privatisierungen, Konkurrenz, Profitstreben und dadurch Arbeitsplatzabbau und Druck auf die Löhne. Das ist insbesondere in einer Branche, in der es um die Versorgung und Betreuung der Schwächsten der Gesellschaft – Kinder und Jugendliche, Alte und pflegedürftige Menschen, Behinderte – geht, fatal!

(cg)