Nächste Seite
Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen

Kein „runder“ Jahrestag, aber einer, der auch 2007 nicht vergessen werden darf:

Am 10. Mai 1933 ließen die Hitlerfaschisten in großem Stil die Bücher unliebsamer Autorinnen und Autoren auf öffentlichen Plätzen verbrennen. In Kiel fand diese Aktion „wider den undeutschen Geist“ auf dem Wilhelmplatz statt. Die in der Überschrift dieses Artikels wiedergegebene Voraussage Heinrich Heines bewahrheitete sich wenig später. Mit der Verbrennung der Bücher hatten die Nazis auch ihre AutorInnen für vogelfrei erklärt – sie konnten ihrer nur oft nicht mehr habhaft werden.

„Drum griffen sie in ihrem ernsten Grimme
Nach unsrem Wort mit ihrer Mörderhand.
Sie zündeten ein Feuer auf im Land
Und glaubten, dass es in der Glut verglimme.
Sie glaubten, sie verbrennen unsre Stimme.
Doch war es nur Papier, was sie verbrannt.“

(Erich Weinert)

Das Werk der „verbrannten Dichter“ jungen Menschen heute nahe zu bringen, ist ein Anliegen von ver.di Kiel/Plön.

Am Abend des 10. Mai findet eine Mahnveranstaltung im Lichtsaal des Legienhofes im Kieler Gewerkschaftshaus (Legienstr. 22) statt. Beginn 18 Uhr. Wir lesen aus verbrannten Büchern und ziehen Parallelen zur heutigen Zeit. Für Musik sorgt Holger Schwarz.
(uws - Quelle: ver.di Kiel/Plön)

RANDNOTIZ

Das aktuelle Geschehen in Deutschland zwingt uns, wachsam zu bleiben. Der Umfang der neofaschistischen Aktivitäten zeigt: Es sind längst nicht mehr Anfänge, denen es zu wehren gilt.

„Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen.
Später war es zu spät. Man darf nicht warten bis der Freiheitskampf Landesverrat
genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine ge-
worden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die  Lawine hält keiner
mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat. „

(Erich Kästner,1958)