Der Klimawandel war von Bundeskanzlerin Merkel zum Hauptthema des G-8-Gipfels erkoren worden. US-Präsident George Bush zeigte jedoch wenig Neigung zum Entgegenkommen. Zwei Wochen vor dem Gipfel hatte er sogar eine Initiative angekündigt, die ganz offensichtlich darauf zielte, den Prozess de UN-Klimaverhandlungen auszuhebelen. So konnte sich denn die Bundeskanzlerin, die sich ansonsten keine Grundsteinlegung für ein neues Braunkohlekraftwerk entgehen lässt, einmal mehr vollkommen unverdientermaßen als Vorkämpferin des Klimaschutzes präsentieren. Wir dokumetieren eine Erklärung von Attac zur Klimaschutzerklärung der G8.
Mit scharfer Kritik und Unverständnis hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac auf den Kompromiss des G8-Gipfels zum Klimaschutz reagiert. Am Donnerstag hatten die Staats- und Regierungschefs der führenden Wirtschaftsmächte und Russlands verkündet, man "ziehe in Erwägung", die CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent zu reduzieren. "Diese Zielvorgaben sind ein Witz. Jetzt ist schnelles und entschiedenes Handeln notwendig, kein Herausschieben auf 2050. Einen solchen Beschluss als Riesenerfolg zu verkaufen ist zynisch gegenüber den Opfern des Klimawandels" , sagte Chris Methmann, Mitglied im Koordinierungskreis von Attac. Durch die lange Zeitspanne fehle der Druck, die jetzt fällige Reduktion der Treibhausgase zu vereinbaren. "In dieser Zeit werden weitere Millionen Menschen von den Folgen des Klimawandels wie Wassermangel, extremen Wetterereignissen und steigenden Meeresspiegeln in ihrer Existenz bedroht oder ihrer beraubt", sagte Chris Methmann.
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Entgegen ihrer ursprünglichen Ankündigung, lieber
keinem als einem schlechten Kompromiss zuzustimmen, habe sich Bundeskanzlerin
Angela Merkel auf eine erneute Vertagung des Klimaproblems eingelassen.
"Um einem ansonsten überflüssigen und ergebnislosen Gipfel den
Anstrich der Legitimität zu verschaffen, hat Merkel die dringend notwendigen
Fortschritte im Klimaschutz geopfert", meinte Chris Methmann weiter. Es
sei über unverbindliche Ankündigungen hinaus in keiner Weise
deutlich geworden, wie eine echte CO2-Reduktion erfolgen soll. Es fehle
weiterhin an konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der angekündigten
Ziele. Nach dem Scheitern des G-8-Gipfels in der Klimafrage müsse
Angela Merkel jetzt dringend handeln und deutlich machen, wie sie ihr für
Deutschland proklamiertes Ziele einer 40-prozentigen CO2-Reduktion bis
2020 erreichen wolle, um einen letzten Rest an Glaubwürdigkeit zu
erhalten. Chris Methmann: "Die deutsche Rolle als Klimavorreiter ist scheinheilig.
Wer 28 neue Kohlekraftwerke im Land plant, ist ein Klimaschutzheuchler
und nicht -vorreiter."