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Antifa-Demo:
Solidarität gefragt

Am 13. Oktober haben fast 400 Menschen unter dem Motto „Solidarität mit dem angeklagten Anti-
faschisten! Der Kampf gegen (Neo)Nazis ist notwendig. Gegen die Kriminalisierung linken Widerstands!“ in der Kieler Innenstadt demonstriert. Die Teilnehmer brachten lautstark ihre Solidarität mit einem wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung an einem stadtbekannten Kieler Neonazischläger angeklagten Antifaschisten. Auf insgesamt vier Kundgebungen wurde mehrfach auf den anstehenden Prozess gegen den Kieler Antifaschisten am kommenden Freitag und dessen Hintergrund, auf die Notwendigkeit einer konsequenten antifaschistischen Praxis und auf weitere Fälle von Repressionen gegen linke AktivistInnen wie die aktuell laufenden Verfahren nach §129a („Bildung einer terroristischen Vereinigung“) hingewiesen.

Sabine Münzer von der Antirepressionsgruppe 1. April, die zusammen mit elf weiteren Gruppen und Zusammenhängen aus dem linken und antifaschistischen Spektrum zur Demo aufgerufen hatte, bewertete die Veranstaltung als gelungene Aktion im Vorfeld des Prozessen: „400 Menschen haben heute deutlich gezeigt, dass sie es nicht widerspruchslos hinnehmen, dass ein Mensch aus dem bloßen Grund, ein linker Aktivist zu sein, vor Gericht gestellt wird und sich die Staatsanwaltschaft die hierfür nötigen Aussagen ausgerechnet von  Neonazischlägern holt. Und dann auch noch für eine Tat, die eigentlich selbstver-
ständlich sein sollte: Den Widerstand gegen unerträgliche Nazis!“

Das Solidaritätsbündnis ruft für Freitag, 19. Oktober ab 9 Uhr zu einer weiteren Kundgebung vor dem Amtsgericht Kiel auf. Hier soll ab 10 Uhr im Saal 6 der besagte Prozess stattfinden. Hintergrund der Anklage ist eine Auseinandersetzung zwischen Neonazis und Antifaschisten am 1. April 2006, bei dem ein Antifaschist durch einen Messerstich eines Neonazis schwer verletzt wurde. In dessen Folge kam es mit Hilfe von Zeugenaussagen der beteiligten Neonazis u.a. zu einer Hausdurchsuchung und mehreren Ermittlungsverfahren gegen tatsächliche oder vermeintliche AktivistInnen aus der linken Szene Kiels.
 

(Pressemitteilung der „Antirepressiongruppe 1. April“)