Finanzbeauftragte der Landesregierung mussten gerade feststellen, dass der Kieler Flughafenbetrieb seit Jahren Steuern von 1,5 Mio. Euro pro Jahr verschlingt, obwohl der Flughafen in Holtenau kaum noch genutzt wird. 50% gehören der Stadt und 50% dem Land. Vor einem Jahr hatte Günter Neugebauer als Landesfinanzausschussvorsitzender (SPD), der Stadt Kiel vorgeschlagen den Landesanteil für einen Euro (und damit auch die gesamten Kosten) zu übernehmen, was die Stadt ablehnte. Die Finanzexperten von CDU und SPD empfehlen jetzt eine Schließung des Kieler Flughafens wegen zu hoher Subventionen. Für das Land dürfe es keine Denkverbote mehr beim Sparen geben. Für die Stadt Kiel würde das Ausbleiben der Landesbeteiligung allerdings das wirtschaftliche Ende des Flughafens bedeuten.
Das hat einige Stadtvertreter von CDU und SPD nun in Rage gebracht und OB Volquartz musste mal wieder zur Standardlüge greifen, der Kieler Flughafen erfülle wichtige Funktionen, für Rettungsflüge und als Alternative für Geschäftsleute.Zu den Rettungsflügen ist zu sagen, dass die niemals etwas mit dem Flughafenbetrieb zu tun hatten, sondern vom militärischen Teil, d. h. vom Marinefliegergeschwader 5 ausgeführt werden. Landesweit war allerdings selbst hier die Verlegung der Rettungsflüge im Gespräch. Was die Geschäftsflüge betrifft, kann nur festgestellt werden, dass es so gut wie keine gibt, außer in seltenen Fällen die "Organflüge" für Gutbetuchte in der Klinik.
Im August 2003 wurde der Linienflug der "Cimber Air" nach Köln/Bonn wegen zu geringer Auslastung und zu niedriger Erträge einge- stellt. Mit 700.000 Euro hatte die Stadt Kiel und das Land danach noch eine kleinere Linie (E.A.E.) bezuschusst. Aber nachdem der Zuschuss verbraucht war, stellte auch E.A.E. die Flüge wieder ein. Eine noch kleinere Linie (Cirrus-Air) versuchte es bis vor einem Jahr regelmäßig nach München zu fliegen, musste wegen fehlender Nachfrage der "Geschäftreisenden" aber wieder aufgeben. Der 2001 angestrebte Flughafenausbau, der auch für alle bisherigen Linienflüge weder technisch noch wirtschaftlich notwendig war, wurde glücklicherweise durch den ausdauernden Protest und die Klugheit der Bürgerinitiative gegen die Startbahnverlängerung mit über 1.200 Mitgliedern verhindert.
Trotzdem wurde in der Folge die Start- und Landebahn erneuert und vor einem Jahr sogar noch ein neuer Zaun wegen angeblicher EU-Vorgaben zur Terrorsicherung gebaut. Die Baukosten dafür sind der Red. leider nicht bekannt, aber mit Sicherheit hätte dafür der um den Flughafen führende Fahradweg erneuert werden können, der von Friedrichsort nach Holtenau führt. Dieser Weg ist in einem lebensgefährlichen Zustand und derart schmal, dass man bei Gegenverkehr besser absteigt.
Wieder einmal musste sich die IHK profilieren und spricht
von 150 Arbeitsplätzen, die in Gefahr seien, wenn der Flughafen eingestellt
wird, weil er nicht mehr bezuschusst wird. Tatsächlich haben diese
Arbeits-
plätze zum größten Teil nichts mit dem
Flughafenbetrieb zu tun und würden, wenn sie sinnvoll sind, weiterbestehen.
Es war auch die IHK, die 2001 für den Flughafenausbau mit unrealistischen
Wirtschafts-
prognosen und Flugerwartungen in Hochglanzprospekten
Werbung gemacht hatte und die Lüge von der zu kurzen Landebahn in
den Umlauf brachte. Nach ihren Prognosen sollten im Jahre 2004 in Holtenau
über 200.000 Fluggäste pro Jahr abgefertigt werden. Das damalige
Gutachten der Fa. Obermeyer für die Kieler Flughafengesellschaft wurde
von Fachleuten der Bürgerinitiative für grundsätzlich
fehlerhaft sowohl in den Prognosen als auch in den Ausbaukosten entlarvt,
so dass es für ungültig erklärt werden musste. Die Gutachterfirma
steckte dafür trotzdem ca. 460.000 Euro ein, denn schließlich
hatte sie es ja mit den gewünschten Ergebnissen im Interesse der CDU/SPD-Ratvertreter
und der IHK-Wirtschaftvertreter ausgeführt.
Wenn es um das gescheiterte Prestigeobjekt Flughafen geht, sind die Ratsvertreter von SPD und CDU nach wie vor am Gängelband der IHK. Lieber schließen sie Schulen und Büchereien, als einen Flughafen, den keiner braucht. Angeblich hindert sie drohende Rückbaukosten von 21 Mio. Euro am Ausstieg. Jedes Wirtschaftsunternehmen wäre schon längst in den Konkurs gegangen, nur nicht der Flughafen. Den lässt sich die Kieler Wirtschaft und Politik gerne weiterhin aus Steuermitteln bezahlen.
Was? Schon wieder Heiligendamm? Weit gefehlt! Bei dem abgebildeten Zaun mit Stacheldrahtrolle handelt es sich um den Holtenauer Flughafen. Der soll er angeblich vor Terrorgefahr geschützt werden. Allen Anschein nach werden die Terrororisten aber innerhalb des Zaunes erwartet. Von außen ließe er sich u. U. mit einem Imbußschlüssel innerhalb weniger Minuten öffnen. Für den lebensgefährlichen Fahrradweg vor dem Zaun war leider bisher kein Geld übrig. Und um von Friedrichsort nach Holtenau zu gelangen, müssen die Anwohner einen ca. 3 km langen Umweg fahren. Es gibt nach wie vor keinen direkten Weg, weil Flughafen und Marinefliegergeschwader eine Durchfahrt verbieten.