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Bündnis gegen ein neues Kohlekraftwerk:

Klimaaktionstag in Kiel

In der LinX 21/2007 berichtetten wir über die Gründung der Bürgerinitiative "Umweltfreundliche Energieversorgung für die Region Kiel" und dokumentierten das umfassende Positionspapier der BI. Mittlerweile trifft sich das Bündnis regelmäßig jeden 2. Montag um 19 Uhr in der Pumpe mit ca. 30-40 Teilnehmern. Neben Einzelpersonen wird das Bündnis von Mitgliedern aus Attac-Kiel, Bündnis Kielwasser, BUND, Energiestammtisch, Grünen, Die Linke, MLPD, SPD Ortsverein Mönkeberg, verdi und anderen unterstützt. Gerade wurde ein gemeinsames Logo entwickelt (siehe Bild) und erste Aktionen sind am 8. Dezember 2007 zum weltweiten Klimaaktionstag, der parallel zur UN-Weltklimakonferenz in Indonesien, geplant.

An zwei Infoständen werden Mitglieder der Bürgerinitiative "Umweltfreundliche Energieversorgung für die Region Kiel", der BUND Kreisgruppe Kiel und des Energiestammtisches über die Auswirkungen des geplanten Neubaus und mögliche Alternativen  informieren. Ein Infostand befindet sich von 11-15 Uhr an der Holtenauer  Straße an der Haltestelle Dreiecksplatz. Dort planen Mitglieder von Attac Kiel die Aufführung eines Sketches und der BUND startet eine Stromwechselkampagne. Ein weiterer Infostand findet an dem Tag von 9-13 Uhr auf dem Kieler Ostufer beim Dietrichsdorfer Wochenmarkt am Wasserturm statt.

In einer Pressemitteilung dazu heißt es: "Das von E.on und MVV geplante neue Kohlekraftwerk soll allein dazu dienen, auf dem liberalisierten Strommarkt Höchstgewinne zu erwirtschaften und es ist keinesfalls auf den Bedarf der Region Kiel abgestimmt.Die negativen Folgen eines 800 MW Steinkohlekraftwerkes für das Klima, die Region und die Anwohner wären immens: Der zukünftige CO2-Ausstoß beträgt ca. 5 Millionen Tonnen jährlich. Für die Anlieger treten gesundheitliche Gefahren z.B. durch Lärmbelastung, Fein- und Kohlestaub, Stick- und Schwefeloxide sowie Schwermetalle auf. Es kommt zur Wertminderung der Grundstücke und Häuser. Außerdem wird die Lebensqualität der Anwohner durch Schwertransporte während der mind. 5jährigen Bauphase zusätzlich beeinträchtigt. Ebenso wird der gerade für 400.000 Euro sanierte Dietrichsdorfer Strand während der Bausphase gesperrt werden müssen, von Kohlestaub, Lärm, Beschattung und Badeverbot ganz zu schweigen. ... Durch den  Neubau des Anlegers für die Kohleschiffe werden die Kreuzfahrt- und Fährschiffe behindert und das Segelrevier stark beeinträchtigt.

Des Weiteren erfordert der Abtransport des Stroms den Neubau einer 380 kV- Höchstspannungsleitung nach Schacht-Audorf. Das geplante Steinkohlekraftwerk ist klimaschädlich und unwirtschaftlich! Bei einem Verzicht auf den Neubau des geplanten Kohlekraft- werkes lassen sich unter Ausnutzung aller Alternativen wie der Steigerung der Energieeffizienz, dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Kraft-Wärme-Kopplung und des Einsatzes von Erdgas die CO2-Emissionen verringern. Würden die CO2-Emissionsrechte wie diskutiert ab 2013 vollständig versteigert, rutscht das Steinkohlekraftwerk völlig in die Unwirtschaftlichkeit. Durch die aufgeführten Maßnahmen könnten viele Arbeitsplätze im Handwerk und bei den Stadtwerken geschaffen werden.  Das neue Kohlekraftwerk wäre mit einem weiteren Personalabbau verbunden."

Weitere Aktionen sind in Vorbereitung, denn am 21.Januar 2008 werden im Rathaus die Ergebnisse des von den Stadtwerken initiierten Rundes Tisches mit Eon und MVV präsentiert. Gutachten und Planungen für ein neues Kraftwerk in Kiel mit insgesamt 6 Modellen sollen vorgestellt werden. Die Bürgervereinigung fordert dazu die Einberufung von Einwohnerversammlungen, um die Öffentlichkeit zu informieren und den Protest der Kieler BürgerInnen gegen ein neues Kohlekraftwerk kundzutun. Vermutlich wird es bereits am 19.1.2008 eine Demonstration oder Kundgebung beim Gemeinschaftskraftwerk auf dem Ostufer geben. Es ist sicher, dass das Thema in Kiel während der Kommunalwahlen eine wichtige Rolle spielt.

(uws)
Weitere Infos im Internet:
www.keine-kohle-kiel.de