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Heraus zum 1. Mai!

Watt? Hebbt wi nich erstmol Wiehnachten? – Berechtigte Frage. Aber auf Weihnachten folgt bald Silvester, der (eine) Tag der guten Vorsätze fürs neue Jahr, und ein Vorsatz sollte dazu gehören: Mit den Vorbereitungen für eine angemessene Gestaltung des  internationalen Kampf- und Feiertages der Arbeiterinnen und Arbeiter auch in der Provinz(haupt)stadt Kiel rechtzeitig zu beginnen.

Es gilt zu verhindern, dass sich die Provokationen der vergangenen Maifeier wiederholen. Es darf nicht zugelassen werden, dass erneut prominente SozialräuberInnen ans Rednerpult treten. Es darf auch nicht geschehen, dass sich Ralph Müller-Beck, der es inzwischen zum Spitzenkandidaten der SPD bei den Kommunalwahlen gebracht hat, sich den Kolleginnen und Kollegen als „Kandidat der  Gewerkschaften“ präsentiert. Er ist es nicht. (Ich hoffe sehr, dass beides nicht beabsichtigt ist.) Dass Ralph Müller-Beck in seiner Funktion als DGB-Chef reden wird, ist selbstverständlich. Allerdings bezweifeln nach wie vor viele GewerkschafterInnen die zeitliche, arbeitsmäßige Vereinbarkeit seiner SPD-Jobs mit den Aufgaben eines Gewerkschaftsvorsitzenden.

Der DGB-Vorstand hat sich entschlossen, für die Vorbereitung des 1. Mai keinen Mai-Ausschuss mehr zu berufen, sondern alle Aktionen selbst zu beschließen und vorzubereiten. Daraufhin haben Kolleginnen und Kollegen von ver.di in Abstimmung mit ihrem Bezirksvorstand einen eigenen Mai-Ausschuss gebildet, der mit der Arbeit begonnen hat und zu Beginn des kommenden Jahres mit seinen Vorstellungen an die anderen DGB-Gewerkschaften herantreten wird.

Wenn Kolleginnen und Kollegen beabsichtigen, auf die Gestaltung des 1. Mai Einfluss zu nehmen, gibt es nach wie vor nichts Besseres, als das Thema in Betrieben und Dienststellen rechtzeitig auf die Tages-
ordnung in Betriebsgruppen und Vertrauensleutekörpern zu setzen, wo möglich betriebliche Mai-Komitees einzuberufen, um dann mit den dort entwickelten Vorschlägen an die Belegschaften heranzutreten und die Beteiligung an Demonstration und Kundgebung aus den Betrieben heraus zu organisieren. Dass das Interesse am 1. Mai nicht mehr so ist, wie sich viele Linke das wünschen, ist sattsam bekannt; wir können nur versuchen, dem gegenzusteuern, und dazu kann es helfen, die noch immer Tatendurstigen beizeiten zusammenzufassen.

Entscheidend für die Mobilisierbarkeit dürfte allerdings sein, wie die Gewerkschaften die politischen Herausforderungen und die sich abzeichnenden Arbeitskämpfe (Handel, Öffentlicher Dienst …) in den ersten vier Monaten des neuen Jahres bestehen. Schließlich ist der 1. Mai im besten Fall Musterung einer kämpferischen Bewegung.

Dass der 1. Mai 2008 auf den Vatertag fällt, macht es nicht einfacher, aber: nutzt ja nix.

Wir seh´n uns!

D.L.