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Aktiv für das Volk in Nicaragua:

MC Kuhle Wampe organisiert Solidarität

Seit Mitte der 90er Jahre hat sich der Motorradclub Kuhle Wampe Kiel der Unterstützung der Bevölkerung Nicaraguas gewidmet. Es begann mit der Unterstützung der Kaffee-Bauern, die in Kooperativen einen fairen Handel (Fairhandeln) mit anderen Staaten anstreben.

Deren Ernten wurden sehr häufig nicht nur durch die ökologischen Katastrophen vernichtet, sondern auch durch politische Instabilität. So bekamen nicht wenige der Bauern nach der Enteignung und der Bodenreform den Wechsel der Regierung nach Rechts zu spüren. Man zwang sie zum Kauf des Ackerlandes von den bisherigen Großgrundbesitzern. Mit dem Hurrikan "Mitch" 1998 wurde das ganze Land schwer verwüstet. Es entstand eine große Not, wo es galt kontinuierlich zu helfen!

Viele tausend Euro/DM Spenden flossen die letzten Jahre von Kiel nach Nicaragua. Alleine hätten wir es nie geschafft. Es halfen viele Freunde mit Sach- und Geldspenden. Wenn wir Freunde sagen meinen wir das auch. Es handelte sich hierbei die letzten Jahre insbesondere um Kleingewerbetreibende und Privatpersonen aus Kiel. So bedanken wir uns noch mal ganz herzlich im Namen der Solidarität mit anderen Völkern bei Frank aus der "ERBSE" Tommi mit seinem "Siebenmeilen"-Laden, das Fahrradies, Bäcker Hansen, Zapata Buchladen, unserer Kieler MZ GANG uvm.

Auch im Jahr 2007 ging die Solidarität mit dem Volk von Nicaragua weiter. Der durch die Globalisierung verursachte Verfall der Kaffeepreise zur Jahrtausendwende stürzte die Ökonomie Nicaraguas in eine tiefe Krise. Hunderte von Kaffeefincas fielen der Globalisierung zum Opfer und mussten die Produktion einstellen. Betroffen hiervon sind wieder einmal in erster Linie die Arbeiter und Angestellten. In Nicaragua waren es die Tagelöhner der Kaffee-Plantagen, die von ihren Arbeitsplätzen vertrieben wurden. Die Banken drängten auf den Verkauf der Fincas, die "sauber" hinterlassen - sprich frei von Tagelöhnern sein sollten.

2004 organisierten die Arbeiterfamilien einen Hungermarsch in die Hauptstadt Managua und campierten vor dem Regierungsgebäude. Sie besetzten wochenlang den Stadtpark der Provinzhauptstadt Matagalpa bis die Regierung unter Druck nachgab und ihnen ein Stück Land in der Gemeinde Malpaisillo versprach. Ein mehrjähriger Kampf um den so genannten Landtitel (Überschreibung des Bodens) begann. Die ehemaligen Tagelöhner schafften es die bürokratischen Hürden zu nehmen. Die 153 Familien der jetzigen Kaffeebauern brauchen nun unsere Hilfe beim Aufbau ihres neuen Dorfes "Palmerita".

Deshalb führten wir unter dem Motto „Solidarität mit Palmerita“ noch im November 2007 unsere bei vielen Freunden bekannte und allseits beliebte Soli-Fete für Nicaragua durch. Wieder mal halfen viele Sachspenden die wir nicht alle aufführen können. Aber der Höhepunkt war schließlich die Versteigerung eines aus der Streikproduktion stammendes „Strike Bike“ aus Nordhausen.

Vom 22. bis zum 26. Oktober lief die Produktion des knallroten »Strike-Bikes« mit der fauchenden Katze (dem Symbol des wilden Streiks) auf dem Lenkkopf in der Fahrradfabrik in Nordhausen. Fünf Tage lang produzierten 135 Kolleginnen und Kollegen bei gleichem Stundenlohn von 10 Euro an 36 Stunden die »Strike-Bikes«, egal ob sie oder er in der Farbgebung, der Einspeicherei, der Montage, dem Versand oder im Büro gearbeitet hat. Mit dieser öffentlichkeitswirksamen Aktion haben die Fahrradwerker auf ihre gnadenlose "Platt-Sanierung" eindrucksvoll hinweisen und die "Abwicklung" nicht kampflos hingenommen.

Vollkommen selbstverwaltet und ohne Chefs wurden 1.837 „Strike-Bike“ produziert. Mit dieser Aktion haben die kämpfenden Fahrradwerker aus Nordhausen Geschichte geschrieben. Somit hat dieses Fahrrad in doppelter Hinsicht ihren Zweck erfüllt. Es wurde zur Solidarität der Deutschen Arbeiter und der Bauern Nicaraguas genutzt. Viel Spaß damit Claudia! Insgesamt brachte 1250 Euro Spenden für Palmerita!

In diesem Jahr ist es uns gelungen neue Unterstützer wie die SDAJ und die linke Hochschulgruppe als auch aus unserem Kuhle Wampe Umfeld zu gewinnen. So steht auch für 2008 mit ziemlicher Sicherheit einer Soli-Fete nichts im Wege. Vielleicht seit ihr ja nächstes mal auch dabei.

Adelante! Solidaridad sin fronteras! (Vorwärst! Solidarität ohne Grenzen!)
 

(Guschi von der MC Kuhlen Wampe Kiel)