Es ist wirklich schon wie aus dem Lehrbuch: Die Reallöhne
sinken seit Jahren, die Zahl der Nierdriglöhner steigt und steigt,
ebenso wie die Preise und ebenso wie die Profite der Unternehmen. Das Institut
für sozial-
ökologische Wirtschaftsforschung (ISW) in München,
macht sich regelmäßig die Mühe es ein wenig genauer auszurechnen.
Das Ergebnis: In den zurückliegenden Aufschwungjahren von 2004 bis
2007 ist das private Geldvermögen um 21 Prozent gestiegen, die Bruttogewinne
der Kapitalgesellschaften um 53 Prozent und die Nettogewinne der so genannten
Dax30-Konzerne, das heißt, der 30 größten deutschen Aktienge-
sellschaften, um 185 Prozent. In der gleichen Zeit ist
die Real-Rente, das heißt die nominelle Rente minus der Inflation,
um 8,3 Prozent gesunken, sind die realen Bezüge der Hartz-IV-Empfänger
um 6,9 Prozent geschrumpft und ging die reale Nettolohnsumme 2,3 Prozent
zurück. Hinter letzterem verbirgt sich allerdings ein wesentlich größerer
Lohnraub in den unteren Einkommensklassen: Die oberen Löhne und Gehälter
sind nämlich relativ stark gestiegen, auch der Durchschnitt noch ein
klein wenig, während die unteren Einkommen oft auch nominell zurückgegangen
sind.
Entsprechend konnten 2007 die Dax30-Konzerne mit zusammen 75 Milliarden Euro die größten Profite aller Zeiten einfahren. Spitzenreiter war der Bank- und Versicherungskonzern Allianz mit acht Milliarden Euro, dicht gefolgt vom Strom- und Gasriesen E.on mit 7,72 Milliarden Euro. Mit der Zerstörung des globalen Klimas lässt offensichtlich ein prima Geschäft machen, so sehr, dass der Konzern seine Gewinne gerne in weitere Kohlekraftwerk stecken will, wie wir in Kiel gesehen haben. Aber vielleicht kauft sich E.on ja auch demnächst in Großbritannien ein, um dort ein neues AKW zu bauen. Die dortige Labour-Regierung hat die Energieunternehmen zum Revival der Atomindustrie, und der deutsche Konzern hat in den letzten Monaten reges Interesse an dieser Option gezeigt.Bedarf es eigentlich noch mehr, um zu begründen, dass diese Konzerne zerschlagen und die Gewinne dringend abgeschöpft werden müssen, um damit den dringenden Umbau der Energieversorgung zu finanzieren?